Volltext: Die Städte des Inn-Salzachgaues [20. Heft] (20. Heft / 1924)

In Passau erzeugt die Halbinsel an der Jnn-Salzachmündung 
ein ähnliches Bild. Auch in Flußschlingen hilneingebaut, diese je 
doch nicht ganz ausfüllend!, liefen die Städte Mühldorf, Hallein 
und Traunstein; letzteres besitzt gleich! Laufen eine erhöhte Lage. 
Eine abgeschnürte Salzachschiinge ließ den Wöhrsee als Wasserrest 
zurück. Dadurch kommt auch Burghausen in die Gruppe der von 
Flußmäandern umgürteten Stadtsiedlungen. Burghausen, Wasserburg 
und Passau sind somit wahre Musterbeispiele trefflich geschützter 
Siedlungen. Burghausen und Wasserbürg galten im Mittelalter als 
unbezwingbare Plätze. Burghüusen diente deshalb den Herzogen 
Niederbaierns nicht nur als sichere Schatzkammer, sondern auch als 
letzte Zufluchtsstätte in schwerer Kriegsnot. In beiden Städten wirk 
ten Steile und ein Wassergürtel zusammen. Vereint schufen beide 
Berg- und Wasserburgen. 
Wo die Natur versagte, dort baute die vorsorgende Menschen 
hand vor. Wir lesen in Stadtchroniken des öfteren, daß in Zeiten 
von Not und Gefahr neue Befestigungen angelegt würden. Salzburg 
schuf sich z. B. während des SOjäfjrigen Krieges einen starken Mauer- 
gürtel. Im Jnn-Salzachgau erreichten aber Befestigungsbauten nie 
die Stärke und Mächtigkeit, die sie in anderen Gegenden der deutschen 
Heimat auszeichneten. Die mächtigen freien Reichsstädte verwen 
deten oft sehr große Mittel, um die Schätze ihrer Stadt möglichst zu 
sichern. Ihnen wär ja auch die starke Hand eines Landesherrn nicht 
zur Seite. Da sie mit eigenen Kräften allein oft den Feind abwehren 
mußten, überraschen uns in den freien Reichsstädten Schwabens 
und Frankens sehr oft mächtige Mauergürtel, die noch' durch eine 
Reihe starker Türme verstärkt werden. Besondere Sorgfalt baute auch 
die Tore stark aus. Wir müssen oft durch eine ganze Reihe von 
Torbögen, ehe wir die Stadt selbst betreten. 
Nichts von all dem finden wir im Jnn-Salzachgau. Die Stadt 
mauern sind immer ganz einfach, Mauertürme nur mehr ganz selten 
erhalten (Zinkenturm in Laufen). Auf alten Stadtbildern, z. B. 
bei Wening oder in der Merian'fchen Topographie, ist noch öfter 
ein stärkerer Mauergürtel zu sehen, auch Türme, wie der Wiesturm 
zu Mühldorf. Das Meiste ist aber heute verschwunden. Tittmoning 
hat seine unbedeutende Stadtmauer fast noch geschlossen erhalten. 
Eine Mauer lauft parallel zur Salzach, die beiden andern steigen 
von den Stadttoren zur Burg hinauf. In Wasserburg, Reichenhall 
Und Mühldorf begegnen uns beim Wandern um die alten Stadt 
grenzen spärliche Reste alter Stadtmauern. In Braunau und in 
Schärding erhielten sich an der Jnnseite der Stadt die Steilufer 
verhüllenden Befestigungsbauten. 
Am besten behielten die alten Formen noch' die Turmbauten 
an den Stadttoren bei. Fast jede unserer Städte hat noch das eine 
oder andere Stadttor erhalten. Wer auch bei ihnen finden wir nichts 
von dem Reichtum, der uns bei den verwandten Bauten Frankens 
so stolz vors Auge tritt. Einfache Türme ohne Vor- und Nebenbauten 
sperren die Hauptstraßen, die sich oft noch vor den Toren vereinigen.
	        
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