Volltext: Die Städte des Inn-Salzachgaues [20. Heft] (20. Heft / 1924)

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Wo Flüsse zur Verfrachtung von Waren benützt werden könnten, 
bediente inan sich! ihrer. Doch hat man auch der Ausgestaltung der 
alten Römerstraßen und neuer Wege ein Augenmerk zugewendet. Eine 
bedeutende Verbesserung erfuhr die Brennerstraße, die wichtigste Ver 
bindung mit Italien. Um das Jahr 1307 wurde in der Eisackschlucht 
oberhalb Bozen der nach seinem Erbauer benannte Kunterweg an 
gelegt und so die Steigung über den Ritten vermieden. Im Jahre 
1322 bekam die Stadt Innsbruck das Recht, von Kauf- und Fuhr 
leuten eine Abgabe zu erheben, um mit dieser die nach Augsburg 
durch die Scharnitz führende Straße auszubessern. Da Tegernsee 
im Etschland reiche Güter hatte, trachtete es, den Umweg über 
Rosenheim zu vermeiden. Dies wurde mit der Straße, die durchs 
Achental führte, im Jahre 1386 erreicht. Die wichtigste Aus 
gestaltung der Landwege fällt aber mit dem Salzhandel zusammen. 
Die Verfrachtung des Salzes von Reichenhall hatte in den Zeiten, 
als die Stadt salzburgisch war, drei Hauptwege: 1. den Flußweg 
Saalach—Salzach—Inn—Donau und von diesem in Burghausen 
abzweigend zahlreiche. Wege nach den bayrischen Gebieten. Von Burg- 
hausen wurden nicht nur das heute oberösterreichische Jnnviertel 
mit Salz versorgt. Die Hauptstraße führte von der Herzogsstadt 
nach Oetting. Dort spaltete sie sich in drei Arme: a) über Masssng, 
Dingolsing nach Regensburg, b) über Neuntarkt, Landshut nach 
Neustadt a. d. Donau, e) über Dorfen nach München; 2. über 
Högelwört, Teisendorf, Waging nach Altenmarkt und Trostberg an 
der Alz, von dort wahrscheinlich am Fluß- und Landwege zum 
Inn; 3. entlang der alten Römerstraße über Seebruck, Pfunzen in 
der Richtung Augsburg. 
Als aber im Jahre 1219 Reichenhall zu Bayern, die umliegende 
Grafschaft Plain aber an Salzburg kam, führten sämtliche alten 
Salzstraßen durch salzburgische Gebiete. Es blieb nur der Weg 
durchs Trauntal frei. Die unter 1. bezeichnete Straße: Burghansen— 
Oetting samt den Verzweigungen wurde vom Halleiner Salz er 
obert, zum Salztransporte mit Umgehung des Landes Salzburg legte 
Ludwig der Baier im Jähre 1346 eine Salzstraße über Karlstein, 
Inzell nach Traunstein an. Wie das Halleiner Salz von der Nieder 
lage Burghausen nach verschiedenen Richtungen ging, so wurde die 
Niederlage zu Traunstein der wichtigste Knotenpunkt für die Ver 
sendung des Reichenhaller Salzes. Von Traunstein legte Kaiser 
Ludwig eine neue Salzstraße über Erlstätt, Truchtlaching nach Was 
serburg an, die in der Fortsetzung nach Föhring führte. Dieser neue 
Straßenzug wurde von den bayrischen Herzogen sehr begünstigt. 
Er riß zum Schaden Rosenheims fast den ganzen Salzhandel auf 
der alten Römerstraße an sich. Erst im Jahre 1505 erhielt Rosen 
heim wieder einen Teil des Salzzuges nach München zurück. Fortan 
blieben die von Traunstein ausgehende Rosenheimer und die Wasser 
burger Straße die wichtigsten Versandtwege für das Reichenhaller 
Salz. 
Neben den alten Römerstraßen und den mittelalterlichen Salz-
	        
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