Volltext: Österreich-Ungarns Neubau unter Kaiser Franz Joseph I.

Franz Josephs Erziehung 
von Wien, der seinen philosophischen Darlegungen 
eine streng kirchliche Gesinnung zugrunde legte, 
eines tieferen Eindrucks auf den jungen —X 
rühmen, der dann auch bei dem Monarchen vor⸗ 
gehalten hat. Es war ja die Zeit des wieder— 
erstarkten Katholizismus römischer Observanz, 
den die Romantik emporgehoben hatte und der 
allenthalben weite Kreise um sich zog. Der poli⸗ 
tischen Partei, die sich darauf gründete, hat der 
Kaiser niemals zugehört: davor bewahrte ihn sein 
gesundes Urteil, das ihm riet, sich und seinen Willen 
möglichst unabhängig zu bewahren. 
Schließlich fand sich auch der Staatskanzler 
Metternich mit Vorträgen über Diplomatie und 
die augenblickliche politische Weltlage ein, und es 
mag da, bei dessen Anschauung von der Auf⸗ 
einanderwirkung auswärtiger und innerer Politik, 
mitunter auch zu staatsrechtlichen Exkursen ge— 
kommen sein. Daß der erlauchte Eleve s einen 
Sprachlehrern Ehre machte, verstand sich bei 
1 Vielleicht hat er dem Prinzen Kenntnis von dem Vor⸗ 
schlag gegeben, den er seinerzeit (1817) dem Kaiser Franz 
unterbreitet hatte: einen ständigen ernannten Reichsrat für 
alle, auch die ungarischen, Länder, durch Abgeordnete aus 
den Landtagen zeitweilig vermehrt, das Budget und die für 
die gemeinsamen Angelegenheiten bestimmten Gesetze prüfen 
zu lassen. Es wäre nicht unmöglich. Der Gedanke hat spaͤter 
einmal Gestalt gewonnen. Siehe Neisser, „Die Geschäfts⸗ 
ordnung des Reichsrats“, J. XVI. 
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