Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Das alte Reich 
Gedächtnis unterstützt. Von seiner Mutter, der 
bayerischen Prinzessin Sophie, hatte er dazu eine 
gesunde Natur und starke Nerven überkommen, 
die ihn nicht leicht aus dem Gleichgewicht geraten 
oder doch sich selbst unschwer beherrschen ließen. 
Von seinen zwei Erziehern nahm einer, ein Graf 
Bombelles, Vertrauensmann Metternichs, einen 
weniger günstigen Einfluß auf ihn, während der 
andere, Graf Coronini, ein aufrechter Soldat, 
in ihm das peinliche Pflichtgefühl und die korrekte 
und ritterliche Gesinnung zu entwickeln wußte, 
die allezeit zu seinen wes entlichsten Charakterzügen 
zählten. Lebensfroh war der hübsche Prinz empor— 
gediehen, ein flotter Tänzer, ein beliebtes Mitglied 
des kaiserlichen Haustheaters in Lustspielrollen, 
wie denn der Sinn für Humor später noch dem 
vielgeprüften Fürsten bis in sein hohes Alter treu 
und tröstlich geblieben ist. Dieser Lust am Froh⸗ 
sinn stand aber immer jenes starke Pslichtbewußt⸗ 
sein zur Seite, das ihn zum willigen und fleißigen 
Schüler seiner Lehrer machte, von denen der der 
Rechte, Professor Lichtenfels, und die der Militär⸗ 
wissenschaften, die Obersten Hauslab und Streff⸗ 
leur, grundgescheite Männer, sich der größten Er⸗ 
folge erfreuten; der Kaiser ist zeitlebens ein in 
den Kriegsfächern bewanderter Soldat und zugleich 
ein tüchtiger Jurist gewesen. Daneben konnte sich 
noch Abt Othmar Rauscher, der spätere Erzbischof 
8