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Tuchmacherstädtchen. Zur Beantwortung beider Fra¬
gen haben wir dermalen nur dürftige Angaben;
späteren Aussätzen der Vraunauer Heimathefte sind
ausführlichere Bearbeitungen vorbehalten.
Ganz im Gegensatz zu heute, wo nur hie und
da ein Kahn die Fluten des Inn belebt, herrschte bis
über die Mitte des vergangenen Jahrhunderts am
Irrn ein ungemein reges Leben. Elte Braunauet Bürger
erinnern sich heute noch aus ihrer frühesten Jugend
daran und erzählen von dem lebhaften Treiben,
das damals in der Schopperstadt am Inn-EnKnach-
geftade herrschte und von den vielen Fahrzeugen,
die in jenen Tagen unser Städtchen berührten
— es war einmal. fillerlei aus dieser Zeit
erzählte mir Herr SparKaffabearnter J. TTleindl,
dessen gute Erinnerungsgabe manches Stück „Hit
Braunau" vor mein kluge zauberte. Die Hera des
Schiffmeisters Michael Zink war das letzte Aufleuchten
in der Entwicklung der Innfchiffahrt — mit ihm er¬
losch der helle Stern, der viele Jahrhunderte hindurch
über unserem Städtchen leuchtete. In der Schopper¬
stadt hatte Zink seine Schiffswerften. Dort waren in
Glanzzeiten 500 bis 600 Schopper tätig, die von ihrer
Tätigkeit, die Schiffsfugen mitMoos auszu„fchoppen",
den Hamen erhielten. Als nach den napoleonifchen
Kriegen die Hungerjahre 1816/17 übet unser sändchen
Kamen, verfrachtete Zink bedeutende Mengen aus¬
ländischen Getreides, während der Kämpfe mit
Italien 1848/49 versorgten die Fink'fchen Schiffzüge
innaufwärts über Tirol unsere in Italien kämpfen¬
den Truppen. Innabwärts wieder führten dieZink'fchen
Schiffe mächtige Holzmassen aus dem fiobernaufer-
roalde. Bei Dietfurt war in der Mattig ein Holz-
rechen. Von dort brachte man das Hol; mit der
Achse zum Landungsplatz (dort wo heute die Mark¬
villa in der saabstratze steht). Gehen wir von der
Gegenwart in die ältesten Zeiten der Menschheits¬
geschichte zurück, so finden wir die Innwafserstrahe
und den Salzach-Unterlauf bereits in großem
Ansehen. Für vorgeschichtliche Zeiten lassen uns nur
Zünde engbegrenzte Schlüffe ziehen. Stilkenner ver-