Volltext: Die Stadt Braunau a. Inn und ihre Umgebung

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Karolinger. Bus den Jahren 829/831 und 360 haben wir Hans- 
hofner Urkunden Ludwig des Deutschen, aus 877 und 878 Karl- 
manns und aus 898 Arnulfs. (Ueber die Pfalz und ihre Schick¬ 
sale siehe näheres bei Hanshofen.) In einer Urkunde aus dem 
Jahre 1040 wird die Grenzlinie der Pfarre Hanshofen bezeichnet. 
Sie ging von Ettenau über Seen des südlichen weilhart gegen 
)bm, an der pfarrgrenze von Eggelsberg nach St Georgen a. 5- 
und über Kottingauerbach, Hlbrechtsberg zur TTlattig bei Burg¬ 
kirchen. Das Braunauer Gebiet fiel also nach dieser Urkunde in 
die Pfarre Hanshofen. 
Den Hamen Brunowe (Braunau) treffen wir zum erstenmal 
in der Gründungsurkunde des Huguftinerftiftes Hanshofen aus 
dem Jahre 1125. Da schenkte der bayrische Herzog Heinrich IX. 
neben zahlreichen anderen Gütern dem Stifte Hanshofen das 
praedium Brunowe. Braunau begegnet uns in dieser Zeit als 
herzogliches Landgut, das vielleicht der Ueberfuhr über den Inn, 
wie K. THeindl vermutet, fein Entstehen verdankte. Schon einige 
Jahre früher (1115) und in den folgenden Jahrzehnten lesen wir 
in zahlreichen Hanshofener Traditions-Urkunden vom Mini¬ 
sterialengeschlecht der Braunauer. Sie werden wohl wegen der 
Zugehörigkeit zur Heichsabtei Hanshofen öfter als Heichs- 
minifteriale bezeichnet. Mit dem Jahre 1230 verschwinden sie; 
vielleicht gehen sie im Bürgertum der Stadt auf. Hventin ver¬ 
legt die Gründung der Stadt Braunau, ohne die Spur eines 
Beweises zu erbringen, in das Jahr 1202. Diese Jahreszahl ist des¬ 
halb unwahrscheinlich, weil wir Hichter, Zoll und Maut noch 
im folgenden Jahrzehnt in Hanshofen antreffen. Braunaus Ent¬ 
wicklung zur Stadt fällt vermutlich erst in die folgenden Jahr¬ 
zehnte. Vielleicht lockten die Kampfe zwischen dem letzten Baben¬ 
berger (Friedrich d? Streitbaren) und den bayrischen Herzogen 
zur Befestigung des Ministerialenfitzes an; auch Aenderungen im 
Laufe des Inns könnten eine Holle gespielt haben. Den größten 
Einfluß auf die Entwicklung Braunaus übte aber wohl die Zer¬ 
störung des Klosters und der Pfalz Hanshofen durch die (Dbern- 
bergerDienftleute des Paffauer Bischofes im Jahre 1243 aus. Da¬ 
mals haben sich wohl manche Gewerbetreibende aus dem Hans¬ 
hofener Wirtschaftshofe in die Stadt geflüchtet, vielleicht über¬ 
siedelten in dieser Zeit auch die herzoglichen Pfalzbeamten von 
Hanshofen nach Braunau; die Maut- und Zoll statte soll schon 
etwas früher nach Braunau verlegt worden fein. Die Anlage 
des hauptplatz und Bitstadt umschließenden Festungsgürtels 
könnte der Zeit des unsicheren Interregnums entstammen, wir 
hören auch, daß die Stephanskapelle, die uns im Jahre 1135 
zum erstenmale begegnete, im Jahre 1260 in die neue Stadt¬ 
befestigung einbezogen.wird. Im Jahre 1268 treffen wir in Ur¬ 
kunden die ersten Braunauer Bürger. Im 14. Jahrhundert steigen 
Macht und Ansehen Braunaus; im Jahre 1309 treffen wir Brau¬ 
nau als den Sitz des Landrichters am weilhart, 1311 wird 
Braunau durch die (Dttonifche handfeste gleich anderen bayrischen 
Städten die niedere Gerichtsbarkeit zugesprochen. Braunaus 
fortschreitende Entwicklung können wir auch daraus ersehen,
	        
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