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unmittelbar am Inn stand. Das Heiligtum im Über¬
schwemmungsgebiete 3U errichten, wäre wohl nie¬
mand in den Sinn gekommen. Ls spricht sogar
wenig dagegen, daß die Kapelle zum heil. Stephan
im Bereiche der heutigen Kirche in der Flltftadt, die
ja damals noch keine Uferbefestigung hatte, stand.
Urkundlich zum erstenmale begegnet uns die capella
S. Stephani in Pronnawe im Jahre 1157 in einer päpst¬
lichen Urkunde Hadrian IV., der dem Kloster Hans¬
hofen feine pfarrherrlichen Rechte bestätigt (Öberöster¬
reichisches Urkundenbuch, Bd. II, 5.283 f.). Chroniken
erzählen weiters, daß im Jahre 1260 die Kapelle zum
heil. Stephan in die Stadt einbezogen wurde, deren
Befeftigungsmauern man damals ausbesserte, fluch
diese Nachricht spricht wieder gegen eine sage un¬
mittelbar am Inn. (Db der Markt und die junge
Stadt Braunau eine romanische oder eine frühgotifche
Kirche befaßen, die sich aus der Stephanskapelle ent¬
wickelte, wissen wir zur Zeit noch nicht mit Sicher¬
heit. Da aber 1358 Hlbert Cemblinger, Bürger zu
Braunau und Richtet am weilhart, am St. Johannes¬
altar in der Pfarrkirche eine ewige Messe mit eigenem
Kaplan stiftete, ferner 1377 Chunrad Notleich, Bürger
zu Braunau, die gleiche Widmung dem Erasmus¬
altar machte, und 1403 Magdalena, Pfalzgräfin und
Herzogin von Bayern eine ewige Messe am Sankt
Paulusaltar in der Zrauenkapelle der Pfarrkirche
stiftete, müssen wir unbedingt eine allmähliche bau¬
liche Vergrößerung der Stephanskapelle annehmen.
Im 15. Jahrhundert war Braunau zu Macht und
Reichtum gelangt, stolzer Bürgerfinn trachtete im Wett¬
eifer mit den benachbarten Inn-Salzachstädten nach
einer neuen Kirche. Hm 26. (Oktober 1439 legte Propst
Erasmus von Ranshofen den Grundstein zur neuen
Stephanskirche. Der Bau schritt schnell vorwärts und
am 18. April 1466 konnten Kirche und Kapelle feier¬
lich eingeweiht werden. Leider stürzte 1485 das Lang¬
haus wieder ein, wurde aber 1486 neu erbaut. Nur
von einem Baumeister der neuen Kirche ist uns der
Name überliefert, vom paffauer Steffan Krumen-
auer. Sein Grabstein aus rotem Marmor, kenntlich