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umsponnen. In der Niederung liegt in einem schönen parke das
Schlotzpfaffstätt, einst im Besitze der fiaunsperger und Taufkirchner.
Ein schmaler lüaldfteig fuhrt uns über den Siedlberg in
die IDaldpfarre Auerbach. Noch heute kann man dem Land¬
schaftsbilde ablesen, daß Huerbad) auf einer Rodungsfläche er¬
baut wurde. Das Kirchenpatrozinium des heiligen Remigius
zeigt uns in ähnlicher weise wie das der heiligen Kunigunde
in ßirchberg fränkischen Einfluß an. Möglicherweise handelt es
sich um Gründungen des hochftiftes Bambetg, das im TTlattig-
tale und im Zriedburger Gebiete nach dem Jahre 1000 weite
Besitzungen erhielt. Beiter besiedelt als die hänge des Siedl¬
berges ist das obere Enknachtal mit den „ing"-Grten fjöring
und Irnprechting. Döring war ein wichtiger Edelsitz der Land-
richinger. freute freuen wir uns noch beim Anblicke des alten
gotischen Kirchleins, das dem heiligen Stephan geweiht ist. ln
steilem Anstiege erreichen wir mit der f)öhe 586 den Endmoränen-
rücken. (Oberhalb der Pfarrkirche von ft i r ch b e r g, die als
solche in der bereits mehrmals erwähnten Urkunde aus dem
Jahre 1143 genannt wird, schauen mir in das TRattfeerbecken.
Dom Niedertrumersee ist nur ein schmaler Streifen sichtbar, der
(Dbertrumerfee aber liegt in weiterer Ausdehnung vor uns. Mit
dem reich bewaldeten Tannberg und Buchberg geben beide
Seen schon Voralpenbilder. Auch den Salzburgerbergen find wir
um ein gutes Stück näher gerückt, von der Kirche, deren Se¬
bastiansaltar wieder in Pestzeiten zurückführt (in der Vorhalle
bemalte Totenschädel), steigen wir nach Sauldorf ab, einem statt¬
lichen Bauerndorfe, in dem sich der geschlossene Innviertlerhos
bereits auszulösen beginnt. Bemerkenswert ist in Sauldorf die
alte Johannskapelle mit einem heiligen Bründl. Steigen mir von
kirchberg ins oberste Enknachtal, so dürfen wir nicht versäumen,
dem landschaftlich sehr bübfchen (DuellgebietdesGichten-
b ach es und der Enknach einem Besuch abzustatten. Im tief
eingeschnittenen Tale liegen Hochmoore mit kleinen Torfstichen
und Weiher, von Schilf umrandet, während Nadel-und gemischte
Laubwälder, stellenweise auch Heideflächen, die steilen hänge
bedecken. Dadurch, daß Birken mit ihren silberweißen Stämmen
im Tale und an den hängen recht häufig sind, wird die
landschaftliche Schönheit des Gebietes noch erhöht. Kunstfreunde
und kulturhistorisch interessierte Wanderer dürfen nicht ver¬
säumen, die romanische Stiftskirche und die alte Abtei von
Michaelbeuern zu besuchen. Mehr die Landschaftskunde
liebenden Wanderern würde ich aber die Besteigung des
Hafenberges (572 Meter) dringend empfehlen. Von seinen
Nordhängen überschauen wir nicht nur das ganze Jbmermoor,
sondern bekommen auch den besten Einblick in die Moränen-
bögen, die durch die Kirchen von Moosdorf und Vormoos,
Eggelsberg und Geretsberg deutlich gekennzeichnet find. Zum
bunten Geroirre der Gberflächenformen kommt noch ein reicher
Wechsel von Wäldern, Sumpfmiefen und Aeckern. Nicht nur die
Xandoberfläche, sondern auch in ähnlicher weise das Vegetations¬
bild zeigen eine große Mannigfaltigkeit in kleinformen. Von