Volltext: Höhlen im Dachstein und ihre Bedeutung für die Geologie, Karsthydrographie und die Theorien über die Entstehung des Höhleneises

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der Aufstieg, Durck die Lücken zwischen den obersten Felsstücken schliefend erreicht man 
eine tiefe Kluft zwischen einem ungeheuren Klotz und der rechten Wand. Huf ganz kleine 
Leistchen sieb stemmend, kann man zu einer Hrt Grat hinüberqueren, welche jedoch nur 
aus steil aufeinandergetürmten Felstrümmern besteht. Über diese steinerne Riefenleiter 
geht es zum Grunde hinab und unter einer mächtigen Deckenfalte hindurch betritt man 
den imposanten, fast gerade nach Süden führenden Hauptgang. 
Große Blöcke bedecken den Boden, dazwischen liegt Gerölle von Urgestein und 
filuriseben Schichten und, was besonders bemerkenswert ist, große Platten aus hartem 
Sandstein und Konglomerat. Nicht ganz 100 Meter vom Einsturzschacht entfernt erweitert 
sich der Hauptgang zu einer imposanten Halle, dann führt er über große Felstrümmer zu 
einer scharfen Windung nach rechts und zu einer Gruppe von vier riefenhaften Schloten, 
aus welchen die Luft in die Höhle gelangt. Wir hatten schon unter den Steinen des 
Windloches Eismassen bemerkt, wunderten uns aber dort nicht sehr darüber. Hier jedoch 
erregte ein einzelner, halb abgeschmolzener Eiszapfen an der Decke des Hauptganges, 
50 Meter von der Halle weg, unsere nicht geringe Hufmerksamkeit. Er beweist, daß sich 
die Temperatur der Höhle wohl den größten Teil des Jahres unter dem Gefrierpunkte 
befindet. 
Die Szenerie der Höhle bei den Riesenschloten ist eine überaus wilde und gro߬ 
artige. Man stelle sich eine Halle von 20 Meter Breite und über 50 Meter Länge und 
10 Meter Höbe vor. Im Boden klafft ein 5 Meter breiter, brunnenartiger Schlund, in 
welchen Sickerwässer herabplätschern. Rings umher gestürzte Riefenblöcke, oft so groß 
wie Hütten, sodaß man wie auf Dächern einer Stadt umhersteigt, und in der zerklüf¬ 
teten Wölbung gähnen in schauerlicher Schwärze vier 5 bis 10 Meter weite Schlote von 
unabsehbarer Höhe. Noch führt der Hauptgang 100 Meter weit in Süd-West-Ri<htung 
und beständig ansteigend zu einer doppelten Verzweigung und schließt mit Verstürzen 
ab. Interessant ist hier ein Querschnitt durch die völlig stäche, wagrechte Decke, welche in 
der Mitte parallel zur Höhle einen Sprung aufweist. Beiderseits ruht sie auf gestürzten 
Felstrümmern auf. 
Die Hbfucbung des Raumes nach einer etwaigen Fortsetzung ist insoferne äußerst 
schwierig, als die vollständige Durchkletterung der im wüsten Chaos liegenden Riesen¬ 
blöcke erforderlich wäre. Nachdem sich hier nicht der geringste Luftzug nachweisen ließ, 
bemühten wir uns auch nicht lange mit dieser zeitraubenden Tätigkeit. Immerhin ver¬ 
danken wir ihr eine interessante Entdeckung. In den prachtvoll angeätzten Platten aus 
Dachsteinkalk zeigen sich unzählige Schnitte von Bivalven, Korallen u. s. f. Mit Rücksicht 
auf diese Funde wurde der Name »Petrefaktenhöhle« gewählt. Fast alle Korallenarten 
des Dachsteinkalkes find hier vertreten, doch fanden sie bisher noch keine nähere Be¬ 
stimmung. Einige der Bivalvenscbnitte find von bedeutender Größe (bis 30 Zentimeter 
Länge), sie gehören vorwiegend zur Hrt megrlodus triqueter Wulfen. 
Gegenüber den Riesenschloten führt eine Blockhalde etwa 20 Meter tief hinab zu 
einem noch deutlich als ehemaliger Flußlauf erkennbaren Grottenteil. Ein ebener Schlamm¬ 
boden breitet sich unter der stachen Wölbung aus. Tiefe Tropflöcher find durch die Sieker« 
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