Volltext: Höhlen im Dachstein und ihre Bedeutung für die Geologie, Karsthydrographie und die Theorien über die Entstehung des Höhleneises

140 s>s>s>s>s> Matbematifcb=pbyfikaliscbe Untersuchung der Eisböblen und Windröbren. asaQaaiE) 
-10° Celsius auf 4'8 Gramm bei ±0° Celsius. Es kann fonacb eine bedeutende Feuchtig- 
keitsmenge verdunsten, wodurch eine ansehnliche Wärmemenge dem Gestein entzogen 
wird. Es wird auch hier durch Aufnahme von Wasserdampf das Gewicht der Luft ebenso 
erhöht, wie es durch Kondensierung vermindert wird. Diese Gewichtserhöhung ist aber 
viel zu gering im Vergleich zur Gewichtsabnahme durch die Erwärmung und kann 
daher die Bewegung der Luft nicht wesentlich beeinflussen. 
Es wird im Winter durch die Verdunstung der in der Höhle befind* 
liehen Feuchtigkeit Wärme gebunden und somit die abkühlende Wirkung 
des winterlichen Luftzuges wesentlich vermehrt. 
Es wäre weit gefehlt anzunehmen, daß Kondensierung und Verdunstung sich die 
Wage hatten müssen, und daß im Sommer ebensoviel Wärme durch Kondensierung zu¬ 
geführt, wie im Winter durch Verdunstung entzogen wird. Es kann durch diesen wech¬ 
selnden Vorgang, trotz reichlicher Kondensierung infolge Abfluß des Niederfcbtagswaffers 
und zu geringem Zufluß von Sickerwasser (im Winter) mehr Wärme im Sommer zuge¬ 
führt als im Winter entzogen werden. Durch Vorhandensein großer Wasserbecken oder 
weiter Eisflächen in der Höhle, bei reichlichem Herabfallen von Sickerwasser in feiner 
Verteilung, kann wiederum im Winter eine weit größere Verdunstung entstehen, als der 
Kondensierung im Sommer entsprechen würde. 
Ejn ausgezeichnetes Beispiel für die Richtigkeit dieser Reflexion bietet die Badl- 
höhle bei Feggau* in Steiermark. Im Sommer ist die Höhte auch bei sehr trockenem 
Wetter infolge der Taubildung sehr feucht, der Luftzug streicht vom oberen Eingang 
durch die Höhle hinab. Im Winter, wenn die Luftströmung von unten nach oben geht, 
herrscht selbst bei sehr großer Feuchtigkeit am Tage (Regen oder Schneeschmelze) in 
der Windröhre vollständige Trockenheit, die im Sommer triefend nassen Hölzer und 
Papierfetjen werden trocken, und nur in den warmen, nach aufwärts führenden Luft¬ 
säcken ist die Luft mit Feuchtigkeit gesättigt, find Boden und Wände feucht, auch dann, 
wenn infolge starken Frostes keine Sickerwässer in die Höhte gelangen. An der Ab¬ 
zweigungsstelle der Luftsäcke von der Windröhre ist Nebelbildung zu beobachten. Die 
mittlere Temperaturerniedrigung beim befeuchteten Thermometer um 1° bei einer Tem¬ 
peratur von ±0° bis -|-40 Celsius (Datum der Beobachtung 22. Jänner 1911) pfychrome* 
Irischer Ablesung weist auf eine sehr geringe Verdunstung infolge verhältnismäßig großer 
Feuchtigkeit der Außenluft hin. Dies findet feine Erklärung durch die am Beobachtungs¬ 
tage herrschende geringe Außentemperatur, -J-0’50 Celsius. Die Höhle war im Verlaufe 
der vorhergegangenen sehr kalten Tage im unteren Teile bis tief unter ±0° Celsius ab¬ 
gekühlt worden. Die Luft wurde also beim Streichen durch die Höhle anfangs nur sehr 
wenig erwärmt, erst im oberen Teil (bei c) nimmt die Erwärmung rascher zu und es 
tritt auch eine größere Verdunstung ein, die Differenz der Ablesung am trockenen und 
befeuchteten Thermometer steigt bis auf -j-1 '5° Celsius. Aus der Tabelle find die einzelnen 
Ablesungen am trockenen und befeuchteten Thermometer zu ersehen. 
* Siebe Seite 108 und 128, Abbildung Seite 102.
	        
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