Volltext: Höhlen im Dachstein und ihre Bedeutung für die Geologie, Karsthydrographie und die Theorien über die Entstehung des Höhleneises

s>s>s>s>s>s>e>s>s>s>s>s>s>s> Verdunstung und Kondensierung in Höhlen. s>s>s>s>s>s>s>s>s>s>s>s> 139 
5301 *3 kleine Kalorien zugeführt, also eine weit größere Wärmemenge, als zur Verdun¬ 
stung der Höblenfeucbtigkeit erfordernd) wäre. 
In größeren Höhenlagen, wo ein geringerer hufdruck herrscht, wird das Verhältnis 
für die Verdunstung noch weit ungünstiger. Bei 620 Millimeter atmofhpärischem Druck 
kann die von +20° auf ±0° Celsius abgekühlte Luft nur noch 0 1 Gramm Wasserdampf 
aufnehmen, wozu nur 60'6 kleine Kalorien pro 1 Kubikmeter Luft benötigt werden, 
Man könnte sich also durch die Verdunstung allenfalls die Erhaltung bestehender 
Eismassen, nicht aber die Eisbildung selbst erklären. 
Nicht immer wird die Außenluft den geringen Feuchtigkeitsgehalt von 20 Prozent 
besitzen. Besonders in höheren Lagen werden häufig Nebel und Wolken vor den Höhlen¬ 
eingängen lagern. Die Luft kommt also vollständig gesättigt in die Höhle, wird daselbst 
abgekühlt. Die notwendige Folge hievon ist die Kondensierung des Wasserdampfes und 
feine Ausscheidung am kälteren Gestein, und zwar in gewöhnlichen Höhlen als Tau 
(Badlhöhle), in Eishöhlen als Reif (Dachstein-Riefenhöhle). Hiedurch wird Wärme frei, 
und zwar in ungleich größerer Menge als, wie vor erwähnt, zur Verdunstung erfor¬ 
derlich war. Die Tau-, beziehungsweise Reifbildung verstärkt also die erwärmende Wir¬ 
kung der einfallenden Sommerluft. Gleichzeitig wird durch diesen Vorgang der Höhte 
jene Feuchtigkeit zugeführt, welche angeblich durch Verdunstung die Temperaturernied¬ 
rigung bewirken soll. In Eishöhlen vermehrt die Reifbildung das in der Höh.le vor¬ 
handene Eis, auch kann es in sonst trockenen Höhlen oft erst im Sommer durch den 
Vorgang der Kondensierung zur Eisbildung kommen, welche dann den Anschein er¬ 
weckte, als wäre die Höhle im Sommer kälter als im Winter. 
Bei einer Außentemperatur von -j-10° Celsius und vollständiger Sättigung der 
Luft werden durch Abkühlung auf ±0° Celsius und entsprechender Kondensierung des 
überschüssig werdenden Wafferdampfes 9*3-4 8 — 4 5 Gramm Wasser per 1 Kubikmeter 
entzogen, was einer freigewordenen Wärmemenge von 27.292*5 kleinen Kalorien ent¬ 
spricht. Erfolgt die Abkühlung und Kondensierung im vertikalen Ast einer Windröhre 
(oder in der absteigenden Strecke eines warmen Luftsackes), so wird die Luft gleich¬ 
zeitig etwas leichter, doch beträgt diese Gewichtsabnahme nur ein Zehntel jener Diffe¬ 
renz der spezifischen Gewichte zwischen Luft von ±0° und +10° Celsius. 
Wir gelangen zu dem Ergebnis, daß einer Höhle im Sommer Wärme durch 
Kondensierung von Wasserdampf zugeführt und nicht durch Verdunstung 
entzogen wird. Die Vermehrung der Eisbildung, sowie die Eisbildung 
selbst erklärt sich nicht durch die Abkühlung, sondern eben durch die 
Kondensierung des Wafferdampfes, der sich je nach der Temperatur 
des Gesteines als Tau oder als Reif niederschlägt und dadurch in kalten, 
trockenen Höhlen eine sommerliche Eisbildung hervorrufen kann. 
Im Winter kehren sich diese Verhältnisse um. Die Luft ist zumeist trocken, meist 
viel trockener als im Sommer, die Nebel sind auf das Tal beschränkt. Doch auch wenn 
die Luft gesättigt in die Höhle gelangt, wird ihre Aufnahmsfähigkeit durch die Erwär¬ 
mung vergrößert und es steigt F von 1*2 Gramm bei —20° Celsius, von 2'5 Gramm bei
	        
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