Volltext: Höhlen im Dachstein und ihre Bedeutung für die Geologie, Karsthydrographie und die Theorien über die Entstehung des Höhleneises

138 ®>s>s>s>s> Matbematifcb=pbyfikaliscbe Untersuchung der Eisböblen und Windröbren. s> es s> <a> s> s> s> 
gang teilweise abschmelzen können, dadurch aber rasch auf ±0° Celsius abgekühlt 
werden, sodaß sie weiter im Innern keine Erwärmung bewirken kann. 
Die Ursache der Eisbildung in Windröhren ist die Erniedrigung der 
Temperatur durch die infolge besonderer Einlage und Konfiguration 
der Höhle ungleich wirkenden sommerlichen und winterlichen Luftströ¬ 
mungen. Die Eisbildung in Windröhren wirkt zwar der Erniedrigung 
der Temperatur entgegen, erhöht jedoch die Kälte aufspeichernde Funk- 
tion der Höhle und wirkt infoferne im günstigen Sinne. 
Einfluß der Verdunstung auf die Temperatur in Höhlen. 
Es wurde bisher von manchen Forschern die Eisbildung in Windröhren, welche 
nach diversen Hngaben lediglich oder vorwiegend im Sommer erfolgen soll, durch die 
Verdunstungskälte erklärt, und es wurde behauptet, daß im Sommer trockene Luft in 
die Höhlen gelange, und daß infolge Verdunstung der daselbst vorhandenen Feuchtigkeit 
eine bedeutende Wärmemenge dem Gestein und der Luft entzogen werde? 
Um uns ein klares Bild über diese angebliche sommerliche Verdunstung der 
Höhlenfeuchtigkeit entwerfen zu können, befassen wir uns vorerst mit folgender Betrach¬ 
tung : Die Sommerluft besitze bei einer Temperatur von +20° Celsius einen Feuchtigkeits¬ 
gehalt (f) von 20 Prozent, (welcher als sehr niedrig bezeichnet werden muß). Dies heißt, 
daß in einer Volumeneinheit Luft nur 20 Prozent, also ein Fünftel jener Feuchtigkeits¬ 
menge (F) enthalten ist, welche zur vollständigen Sättigung bei der Temperatur von 
+20° Celsius notwendig ist. Fils Volumeneinheit für die Luft gilt 1 Kubikmeter, als Ge¬ 
wichtseinheit für den Wasser dampf 1 Gramm. F und f wird also in Gramm pro 1 Kubik¬ 
meter Luft ausgedrückt. 
Bei normalem atmosphärischem Druck und einer Temperatur von —j—20° Celsius 
könnte die Luft pro 1 Kubikmeter 17 0 Gramm Wasserdampf aufnehmen. 
20 
f —-F — 3'4 Gramm. 
• 100 
Eine vollständige Sättigung der Höhlenluft ist bisher nur sehr selten beobachtet 
worden, und zwar niemals in Windröhren, sondern in Luftsäcken. In der Regel wurde 
nur ein Feuchtigkeitsgehalt von 40 bis 80 Prozent konstatiert. Würde es jedoch selbst zur 
vollständigen Sättigung kommen, dann könnte nur eine Feuchtigkeitsmenge von 4 8-3'4 
= 1‘4 Gramm zur Verdunstung gelangen, denn bei ±0° Celsius vermag die Luft nur 
4‘8 Gramm Wasser dampf pro I Kubikmeter aufzunehmen. Zur Verdunstung von 1 Gramm 
Wasser werden 606'5 kleine Kalorien benötigt, im Ganzen sonach 849 1 kleine Kalorien. 
Dagegen werden der Höhle durch die Abkühlung der Luft von +20° auf ±0° Celsius 
Hans Lobmann, Das Höbleneis unter besonderer Berücksichtigung einiger Eisböblen des Erz¬ 
gebirges, Dresden 1895, Seite 15.
	        
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