Volltext: Höhlen im Dachstein und ihre Bedeutung für die Geologie, Karsthydrographie und die Theorien über die Entstehung des Höhleneises

s>s>s>®>s>s>s>s>s>s>s>s)s>s>s)s>s> Allgemeines über Eishöhlen. S>S>S)S>S)S)S>S)S>S)S>S>|S)S)S) 103 
Theorien über Eishöhlen zu prüfen oder gar eine neue hinzuzufügen. Es soll hier an 
der Hand einiger typischer Höhlenformen, welche jedoch durchaus keine Phantafiegebilde 
find, gezeigt werden, wie auf rein mathematischem Erkenntniswege jene Gesetze gefunden 
werden können, welche die Empiriker bei gründlicher und richtiger Beobachtung als 
durch die Tatsachen bewiesen finden. Dem Verfasser selbst stehen zahlreiche Beobachtungen 
zur Verfügung, welche den durch Deduktion für jede spezielle Type als notwendig er¬ 
kannten Temperaturverhältnissen vollkommen entsprechen. 
Die bestehenden Theorien über die Entstehung, beziehungsweise Erhaltung des 
Eifes lassen sich in fünf Gruppen einteilen, und zwar: 
1. Hufspeicherung der Winterkälte (Fugger), 
2. Überkältung des Tropfwassers beim Durchsickern durch Haarspalten (Schwalbe), 
3. Wärmeentziehung durch Verdunstung (Lohmann), 
4. Abkühlung durch Lösungen von Salzen, 
5. Kälteüberrest aus der Eiszeit (!). 
Die Eishöhlen selbst wurden vonTburi in statische und dynamische, von Fugger 
in eigentliche Eishöhlen und Windröhren eingeteilt. Obwohl in der Überschrift dieses 
Kapitels die Bezeichnungen Fuggers gewählt wurden, um die Berücksichtigung der 
bisherigen Arbeiten auf diesem Gebiete zu kennzeichnen, so muß doch hier darauf 
verwiesen werden, daß diese Einteilung ebensowenig wie jene Thuris für eine mathe¬ 
matisch-physikalische Untersuchung geeignet ist, und es war notwendig, eine präzisere 
Unterscheidung zu wählen. 
Die vom Verfasser untersuchten Höhlen des Dachsteingebirges find vorwiegend 
Windröhren mit teilweise mächtiger Eisbildung. Es finden sich jedoch auch Höhlen mit 
nur einem Eingänge vor, in welchem sich (zu gewissen Zeiten) nur ein sehr geringer 
Luftzug nachweisen läßt. Doch auch dieser fast unmerkliche Luftzug genügt, um die 
Temperaturverhältnisse in diesen Höhlen wesentlich zu beeinflussen. 
Die Gründlichkeit erfordert es zunächst, die Höhlen allgemein in zwei Kategorien 
einzuteilen, und zwar in solche mit einem Eingang, das find Luftsäcke, und in solche 
mit zwei oder mehreren Eingängen, welche wir Durchgangshöhlen nennen wollen. 
Wenden wir uns zunächst den Luftströmungen in den Höhlen der ersteren Kategorie zu. 
Luftströmung in Höhlen mit einem Eingang. 
Wenn wir von dem durch fließende Gewässer erzeugten Luftzug absehen, so kann 
in einer Höhle mit einem Eingang auch bei gleich hoher Temperatur der Luft innen und 
außen eine Luftströmung bemerkbar sein, wenn der Luftdruck am Tage steigt oder sinkt. 
Durch die hiedurch entstehende Druckdifferenz ist ein Ausgleich notwendig, welcher nicht 
immer rasch erfolgen kann, und besonders bei ausgedehnten Höhlen mit engem Eingang 
lange Zeit erfordert. Der Höhlenwind wird bei gleicher Druckdifferenz umso länger an¬ 
halten, je ausgedehnter die inneren Räume find, und je größeren Widerstand die Ein¬ 
gangsröhre entgegensetzt, also beispielsweise je enger der Eingang, beziehungsweise eine
	        
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