Volltext: Höhlen im Dachstein und ihre Bedeutung für die Geologie, Karsthydrographie und die Theorien über die Entstehung des Höhleneises

Entstehung des Ennstales an der Formationsgrenze. 101 
Daebsteingebirge ist auch keine wurzellose Masse, das beißt, es wurde nicht über jüngere 
Sedimente geschoben, es ruht ebenso wie die isolierten Partien von Triaskalk südlich der 
Enns feit urdenklicben Zeiten in fast ungestörter Ruhe auf feiner normalen Unterlage 
und wurde mit dieser emporgehoben.* Die großen Massen der tertiären und diluvialen 
Sedimente, die Entstehung der tiefen Talfurchen läßt uns die Riefenarbeit der Erosion 
erkennen, welche das ehedem zusammenhängende Plateau in der, geologisch genommen, 
kurzen Zeit feit der Hebung der Kalkmaffen in einzelne Gebirge zerteilte und welche 
auch heute noch an der weiteren Modellierung und fchließlichen Zerstörung desselben 
tätig ist. 
Doch was hier zerstört wird, wird anderswo neu geschaffen, um wieder zerstört 
zu werden. Dies ist der ewige Wechsel in der Natur. Wir sehen, wie die stolzen Zinnen 
unserer filpen, was die Form betrifft, aus nichts entstanden find, und ebenso werden sie 
verschwinden. Erhalten bleibt nur die Materie und die Kraft, welche den toten Stoff be¬ 
lebend, das Werden und das Vergehen der Formen bewirkt. 
* Die Ursachen dieser Hebungen sind keine besonderen. Verschiedene Vorgänge in der festen Erd¬ 
rinde (durch Wanderung der Pole) bewirken auf der einen Seite ein Zerreißen der Erdkruste und ein Em¬ 
porsteigen feurig-flüssigen Magmas, auf der anderen Seite Pressungen, sodaß unter dem enormen Druck 
Einbiegungen und Aufwölbungen der festen Erdkruste erfolgen müssen. Das Gewicht der Massen ist aber 
größer als ihre Festigkeit, es muß daher zu Brüchen, zu Hebungen und Senkungen, wie zu Verwerfungen 
und Überschiebungen führen. Nach anderer Ansicht ist die Erkaltung der Erdrinde oder lokale Einsaugung 
(Absorption) von Massen durch das Erdinnere die Ursache der Zusammenschiebungen und des hieraus resul¬ 
tierenden Decken- und Schuppenbaues der Alpen. (Ampferer und Hammer: Geologischer Querschnitt 
durch die Ostalpen, »Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt«, Jahrgang 1911, Band 61, Heft 3 und 4, 
Seite 708.)
	        
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