Volltext: Höhlen im Dachstein und ihre Bedeutung für die Geologie, Karsthydrographie und die Theorien über die Entstehung des Höhleneises

&2 s>s>s>s>s>s>s>s>s>s> Hlte HÖblenstromläufe im Innern des Mittagskogets. 
nehmen und gelangen zu einem neuen Begriff für die Erweiterung unterirdischer Böh¬ 
lungen, zur Druckerosion oder Eforation, der Ausbobrung des Gesteins durch unter 
Druck stehendes, rasch fließendes und Gerölle führendes Wasser. 
Um diesen Begriff genauer zu präzisieren, ist es notwendig, den Werdegang einer 
natürlichen unterirdischen Druckleitung zu schildern. Den Einfang bildet ein kommuni» 
sierendes System auf- und absteigender Scbicbtfugen und Klüftungen, welches sich mit 
Sickerwasser füllt. Durch Überdruck auf der einen Seite entsteht eine Strömung in der 
Richtung nach einer Austrittsstelle am Tage oder in einen bereits bestehenden größeren 
und wenigstens teilweise wasserfreien Hohlraum. Durch das Abfließen der gesättigten 
Lösung und den Zufluß frischen Wassers wird die Kommunikationsröhre erweitert, und 
zwar zunächst durch die Huflösung des Gesteines, durch Korrosion (in bewegtem Wasser). 
Die aus einer ganzen Reihe kommunizierender Gefäße bestehende Wasserrohre wird die 
verschiedenartigsten Querschnitte, meist jedoch flach elliptische, linsenförmige oder spalt¬ 
artige, ausweiten. Durch die fortschreitende Erweiterung durch Korrosion werden jedoch 
die unregelmäßigsten Ausbuchtungen entstehen, bis mit der Zeit infolge größerer Aus¬ 
dehnung des unterirdischen Röhrennetzes eine schon vorhandene Höhle mit Gesteins¬ 
trümmern erreicht oder gar ein oberirdischer Bach oder Fluß zum Versinken gebracht 
wird, wodurch dann eine Geschiebeführung, im letzteren Falle auch weit größerer Wasser¬ 
zufluß eintritt. 
In einem niedrigen Karstterrain wird sich niemals der für eine große Geschwindig¬ 
keit in den unterirdischen Gerinnen notwendige Druck ergeben können, es werden die 
mit in die Höhle geschwemmten Geschiebe in den Siphonröhren zur Ablagerung gelangen 
und an ihrer Stelle wird gelöster Kalk vom Wasser mitgenommen werden, fodaß eine Art 
innerer Umlagerung entsteht. In hohen Kalkmassiven entsteht jedoch bei starkem Wasser¬ 
zulauf in die Sauglöcher in den unterirdischen Kanälen ein enormer Druck und daher 
auch eine große Geschwindigkeit. Das Geschiebe wird mit fortgerissen und durch die Wasser - 
Wirbel an Wände, Decke und Sohle des Gerinnes fast gleichmäßig angeschleudert. Hie¬ 
durch werden die vorspringenden Kanten gerundet, die Ecken abradiert, die Felsen ab¬ 
gescheuert, fodaß eine Erweiterung, und zwar eine gleichmäßige Erweiterung des Pro» 
flies erfolgt, welches dadurch immer mehr der Kreisform ähnlich wird, es tritt eine Aus- 
bohrung oder Eforation ein und es entsteht ein Tunnel oder ein Gewölbe. Fließt das 
Wasser dagegen nur der Schwerkraft folgend und nicht unter Druck durch ein Höhlen¬ 
gerinne, so wird das Geschiebe nur die Sohle abscheuern und immer tiefer und tiefer 
aushöhlen, es entsteht dann eine unterirdische Klamm, eine Erosionskluft. 
Wir haben also bei Höhlen zu unterscheiden, ob sie durch Gravitationserosion 
oder Erosion schlechtweg, oder durch Druckerosion, richtiger durch Eforation, ihre 
letzte Form erhalten haben. Dies ist wichtig für das Kalkül über die anzunehmende 
Wassermenge der ehemaligen Höhlenflüsse. Bei einer Druckleitung kann man diese an¬ 
nähernd berechnen, bei einer Gravitationsleitung können wir in den seltensten Fällen 
eine Schätzung vornehmen, denn hier find auch die Unterschiede zwischen Hoch- und 
Niederwaffer ungleich größer als bei einer Druckleitung. Als bestes Beispiel für eine
	        
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