Volltext: Höhlen im Dachstein und ihre Bedeutung für die Geologie, Karsthydrographie und die Theorien über die Entstehung des Höhleneises

s>s>^s>s>s>s>s>s>s>s>®>s>s>s>s>s> Aufstieg im Wasferfalldom. asaaaasaaasaaafl 75 
falten, fast gerade auf die Kante des einstigen Wasserfalles. Sie find gesättigt mit Kohlest* 
säure aber arm an gelöstem Kalk und ätzen das Gestein wie Salz* oder Salpetersäure, 
sie erweitern die Fugen und erzeugen raubwandige Becken und febarfrandige Löcber. 
Huch die stattliche Steinsäule, an welche die Leiter gehängt wurde, wie auch ihre 
kleinere Schwester, wird angefressen und zermürbt. Diese Säulen bestehen aus kristal¬ 
linischer Tropfsteinmafse, was uns beweist, daß das herabfallende Wasser nicht immer 
Shiwas Prinzip befolgte und zerstörend wirkte, sondern in früheren Zeiten eine auf¬ 
bauende Tätigkeit entwickelte. Wir finden dies oft in Höhlen, daß die Sickerwässer statt 
abzusetzen lösend wirken. Uns kann dies nicht wundernehmen, denn wir wissen, daß 
jedes Sickerwasser zuerst durch Lösung Kalk aufnehmen muß, um ihn später wieder ab¬ 
setzen zu können. Durch die konstante Huflösung des Gesteines werden die feinen 
Sprünge erweitert, das Wasser fällt rascher in die Tiefe, es nimmt weniger Kalk auf 
und erreicht die Stellen, wo es früher infolge der Sättigung schon Kalk absondern konnte, 
noch mit einem bedeutenden Überschuß an Kohlensäure und wirkt lösend, ätzend und 
zerstörend. Huch Hinderungen des Luftzuges in der Höhle wie der oberirdischen Verhält¬ 
nisse (Niederschlagsmenge, Pflanzenwuchs, Verwitterungsdecke und Erdkrume) können 
Einfluß auf diesen Wechsel in der Tätigkeit der Sickerwässer haben. 
Vom Überhang öffnet sich nach Norden ein hoher und über 10 Meter breiter 
Raum. Gestürzte Felsblöcke von gewaltiger Größe liegen chaotisch übereinander und er¬ 
leichtern den weiteren Hufstieg. Nach 50 Meter Länge biegt der Raum nach Osten fast 
rechtwinklig um und schließt nach weiteren 40 Metern mit einem Verfturze ab. Ein 
niederer Scbluf zur Linken führt ebenfalls nicht weiter. Eine rückläufige Windung des¬ 
selben mündet oberhalb einer senkrechten Stufe wieder in den hohen Raum. 
Über dem Überhang, an welchem die Leiter lehnte, wölbt sich die Decke noch 
15 Meter hoch, gegen das Ende steigt sie gleichmäßig an. Es ist gewiß, daß jenseits des 
Versturzes noch eine große Fortsetzung der Höhle zu finden wäre, denn wir befinden 
uns hier mitten im Berge, und ohne Zweifel hat dieser 15 Meter hohe und über 10 Meter 
breite Höhlengang einem ansehnlichen Höhlenfluß als Gerinne gedient. Huf keinen Fall 
ist er in solcher Kürze als Werk der Sickerwässer in einem Berge mit so geringer Ober¬ 
flächenentwicklung entstanden. Der tiefe Einschnitt zwischen Mittagskogel und Hageneck, 
die mittlere und untere Schönbergalpe mag vielleicht den ostwestlichen Höhlengang zer¬ 
rissen haben, doch läßt sich im Ostgehänge des Mittagskogels nichts bemerken, was die 
Hoffnung auf die Entdeckung eines Einganges von dieser Seite rechtfertigen könnte. 
Mächtige Schuttmassen, alte Bergstürze bilden den Boden der mittleren Schönbergalpe 
und unter dieser liegt die Fortsetzung des Hauptganges der Mammuthöhle wie auch 
unsere soeben beschriebene, den Hauptgang an Husmaß des Profiles weit übertreffende 
Abzweigung. Mit Rücksicht auf den ehemaligen Wasserfall und die auch in unserer Zeit 
nach Regen oder Schneeschmelze in größerer Menge herabfallenden Gewässer wurde die 
Bezeichnung »Wasferfalldom« gewählt. 
Eine andere, kaum weniger wichtige Entdeckung glückte in der sogenannten 
»Bergspalte«, einer durch tektonische Vorgänge entstandenen, durch Sickerwässer erwei¬
	        
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