Volltext: Die Grundlagen der Bodenproduktion von Oberösterreich

61 
Oberösterreich insgemein mit der Abrichtung der Thiere begonnen und 
mit derselben auch der Ucbcrgang zur Fütterung mit Klee, Heu und 
Häckerling — letzteres ein Gemenge von Klee oder Wicscnhcn mit 
Stroh — angebahnt. Diese Fütterung wird auch in der Folge bei 
behalten und nur durch eine kleine Zugabe bon Hafer etwas ver 
bessert. Au manchen Orten entfällt die Körnerfütterung ganz oder 
fast ganz, und es wird dann der bezügliche Abgang durch eine Ver 
mehrung der Kleeheu-Rationen zu ersetzen gesucht. 
Es ist wirklich unglaublich, welche ungeheure Menge solchen 
Futterstoffes von den Pferden des hier meistvcrbrcitetcn Schlages, 
den der Pinzgauer Race, vertilgt wird, und wie sehr sich die Knechte 
in widersinniger Weise bemühen, ihnen solches Futter beizubringen. 
Abgesehen davon, daß die Pferde ohnehin des Morgens, Mittags und 
Abends auf das reichlichste damit versehen werden, wird in den meisten 
Wirthschaften die Raufe auch noch Abends, nach der Mahlzeit, derart 
mit Wiesen- oder Kleeheu angefüllt, daß die Pferde anstatt sich nieder 
zulegen und auszuruhen, oft die ganze Nacht hindurch stehen und 
fressen. 
Wo außer den Wirthschaftsfuhren auch noch anderes Fuhrwerk 
geleistet wird, ist es selbstverständlich mit der Haferfütterung besser 
bestellt; cs mangelt auch nicht an intelligenten Landwirthen, welche 
in der erhöhten Leistungsfähigkeit ihrer Pferde hinreichenden Ersatz 
für den gemachten Mehraufwand an Körnern erblicken; allein im 
Allgemeinen besteht der gerügte Fehler und es sind eben nur Aus 
nahmen, wo man ihn nicht antrifft. 
Ueber das Verhältniß der Zugthiere zu der Bodeuflüche wurde 
an einer frühern Stelle berichtet; hier ist nur nachzutragen, daß der 
Gesanimt-Pferdestand, die Fohlen mitgerechnet, jedoch ohne Militär 
pferde 51.306 Stück betrügt. Hierunter befinden sich 5227 Hengste, 
12.842 Stuten, 28.755 Wallachen und 4482 Füllen. Es kommt 
sonach 1 Pferd auf je 40% Joch (23. 2 Hektar) des produktiven, 
auf 40% Joch des Gesammt-Bodens, oder auf 22% Joch (13 Hektar) 
Ackerland, Egärten, Wiesen und Hutweiden zusammengenommen. 
Zieht man aber nur die Stuten als das maßgebende Zuchtmateriale 
in Betracht, so ergibt sich, daß auf je eine Stute 162 Joch (93.j Hektar) 
produktiver Boden überhaupt und 89% Joch (51.» Hektar) der 
erwähnten vier Culturarten treffen. Auf je 100 Bewohner kommen 
7 Pferde.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.