Eine Donaufahrt von Linz nach Grein.
Von Ludwig Commenda.
Es steht wohl außer Zweifel, daß durch die Donau-
talbahn Grein—Krems, welche am 2. Dezember 1909
zur Eröffnung gelangt ist, auch der Fremdenverkehr
auf der Donaustrecke Linz—Grein wesentlich zunehmen
wird, denn von Grein ab- und aufwärts sind nun im
Donautale kombinierte Fahrten mittelst Schiff und Eisen¬
bahn möglich.*) Hierauf die Touristen aufmerksam zu
machen, ist der Zweck dieser Zeilen.
Wir haben den Dampfer bestiegen, der alsbald seine
Taue löst und sich langsam in weitem Bogen talwärts
wendet. Der Rücklick auf die Landeshauptstadt mit
ihren vielen Türmen, welche alle von dem mächtigen
Dome überragt weiden, auf die sich stetig vergrößernde
Nachbarstadt Urfahr und auf die herrliche Umgebung
ist einzig schön. Von der Höhe grüßt das reizend ge¬
legene Pfarrdorf Sf. Magdalena und lange behalten wir
noch die Doppeltürme des Pöstlingberges in Sicht, bis
das Schiff unterhalb der Steyregger Eisenbahnbrücke,
woselbst am rechten Ufer die grüne Traun einmündet,
sich ostwärts wendet. Am linken Ufer, durch die vor¬
lagernden Auen gedeckt, liegt das uralte Städtchen
Steyregg, dessen Lage nur das an die Berglehne an¬
gebaute alte Schloß verrät.
*) Der Fahrplan der Schiffe ist in den Monaten Juni, Juli und August
so günstig, daß man in einem halben Tage die 150 Kilometer lange
Strecke Passau —Grein zurücklegen kann. Abtahrt von Passau mit dem
Lokalschiff 4.30 Uhr früh, Ankunft in Linz 8.20 Uhr vormittags. Weiterfahrt
mit dem Postschiff um 9 Uhr, an Grein 11 Uhr.