Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

protestantischen Fürsten begann, brachte auch über das Jnn- 
viertel Verwüstung, Hungersnot und die Pest, welch letztere 
besonders im Jahre 1649 wütete. In vielen Orten, auch in 
Leng au, wurde die Kirche gesperrt, manche Orte starben 
ganz aus. Die durchziehenden Truppen vermehrten durch 
Brand und Plünderung das Elend, wobei Pöndors, 
Leng au und Lochen besonders litten. 
Die Wunden dieses schrecklichen Krieges waren noch 
nicht verheilt, als Settern in den spanischen Erbfolgekrieg 
mit Oesterreich verwickelt wurde, in dessen Verlaufe ganz 
Baiern in die Gewalt der Oesterreicher fiel und mit eiserner 
Hand als erobertes Land behandelt wurde. Da sich der Chur¬ 
fürst 1702 der Stadt Ulm bemächtigte und sich auf Frank- 
reich's Seite schlug, rückten die Oesterreicher in die bairische 
Pfalz und in die Gegend am Inn ein. Im Oktober des¬ 
selben Jahres begannen die Baiern an der sogenannten 
Latein bis nach Lengau und in Ameisberg Ver¬ 
schanzungen anzulegen,*) was die Oesterreicher durch gleiche 
Maßregeln um Mondsee und Frankenburg beantworteten. 
Die darauf folgenden Kämpfe spielten sich jedoch meist um 
Ried ab und das verschanzte Lager der Baiern zwischen 
Lengau, Ameisberg und Latein wurde verlassen. 
Verschiedene Untaten, die sich die österr. Truppen an 
den Bauern der Gegend zuschulden kommen ließen, machte 
die Bauern widerspenstig und sie verweigerten schließlich jede 
Leistung für die Truppen. In den ersten Tagen des Jänner 
1704 häuften sich um Schärding, Reichersberg und Fried- 
burg die bairischen Soldaten so sehr, daß der Raum be¬ 
sonders in den Dörfern für die Kavallerie mangelte. Am 
2. Juli desselben Jahres wurde über die Baiern bei Donau¬ 
wörth ein großer Sieg erfochten; wie ein Strom ergossen 
sich nun Baierns Feinde über das Land und hausten fürchter¬ 
lich. Am 22. Juli 1703 griff der österr. Oberst Gras von 
Kuesstein das Schloß Friedburg an, besetzte es und zer¬ 
störte einen Teil der Befestigungen.*) 
*) Roch jetzt heißt die Gegend, in welcher diese Schanzen angelegt 
wurden, das „Schanzgrabenlandl"; die Schanzaufwürfe und 
Gräben sind besonders im Ort Ameisberg für jeden Laien unschwer 
zu erkennen. 
*) Näheres siehe Abschnitt 27 sub e.
	        
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