Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

zur römischen Provinz gemacht; 44 Jahre dauerte diese 
schwierige Unterwerfung der tapferen Noriker. Die Donau 
wurde hiebei als Grenzlinie gegen das von dem germanischen 
Volke der Marko manen und Qua den bewohnte, nörd¬ 
lich gelegene Land bestimmt. Schon unter der römischen 
Herrschaft wurde das heutige Erzherzogtum Oesterreich durch 
die Enns in zwei Teile geteilt, in ein Land ob und unter 
der Enns. 
Bald nach der Besitzergreifung des Norikums durch die 
Römer wurde auch die römische Verfassung eingeführt, das 
Land durch eine Kette von Befestigungen gesichert und wohl¬ 
befestigte Städte angelegt. So entstanden die Städte Vin¬ 
dobona (Wien), Lentia (Linz), Ovilava (Wels), *) Laure- 
acum (das heutige Dorf Lorch bei Enns) n. s. w. Die 
vornehmste dieser Städte war das damals ausgedehnte Lau- 
reacum, als Hauptstadt der römischen Provinz Noricum; 
es war Sitz eines römischen Landpflegers und der ganzen 
Zivil- und Militärregierung. 
An vorzugsweise für militärische Zwecke geeigneten 
Plätzen wurden Kastelle (lat. castra) errichtet, um die um¬ 
liegenden Landstriche beherrschen und gegen Angriffe schützen 
zu können. Solche Befestigungen, die uns zunächst interessieren 
und deren Spuren bei einzelnen noch deutlich erkennbar sind, 
befanden sich zu Straßwalchen, auf dem Schloßberg zu Fried¬ 
burg, bei Juteuham nächst Lochen, in Tannberg, in Astätt,**) 
bei Mnnderfing, Mattighofen, Uttendorf und anderen zahl¬ 
reichen Orten des Landes. 
Alle diese befestigten Plätze wurden durch die Römer 
mittelst vorzüglich gebauter Straßen verbunden, wo solche 
noch nicht bestanden und vom militärischen Gesichtspunkte 
aus als notwendig erkannt wurden, oder dem Kolonisier¬ 
ungszwecke dienlich waren. 
So ging eine solche „Römerstraße" von Salzburg (Ju- 
vavum, lat.) über Henndorf, Straßwalchen (Strazwälaha, 
*) Ovilava bestand schon als größere Ansiedlung der Kelten 
und wurde von den Römern von 161—180 n. Chr. als Koloniestadt 
ausgestaltet. 
**) Astätt war ständig durch einen tönt. Reiterflügel besetzt.