Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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tonnten, doch sind anch diese Rücklässe in manchen Einzeln- 
heiten nicht so bestimmt gehalten, um aus ihnen eine voll¬ 
ständig klare Lösung finden zu sönnen. 
Durch die neueren völkerkundlichen Erfolge ist nun diese 
schwierige Frage der Nationalität der wechselnden geschlossenen 
Völker unseres Landes im Altertum so weit gelost worden, 
daß Völker und Landesgrenzen nahezu sicher festgestellt werden 
konnten und zwar auch für die Zeit, ehe noch die römische 
Herrschaft sich auch hieher ausbreitete. Seinen Grenzen nach 
ist dieses Land ungefähr mit betn jetzigen Nieder- und Ober¬ 
österreich, Steiermark, Kärnten und Salzburg, betn nörblichen 
Teil Kraius unb einem Teil Tirols unb Bayerns zusammen¬ 
gefaßt gewesen; ein Streifen bes jetzigen Niederösterreich unb 
der östliche Teil Steiermarks gehörte zu Pannonien im 
jetzigen Ungarn. 
g. Die Reiten. Dieser vorbegreuzte Länderbereich nun 
lnlbete einen eigenen Staat, ber von Königen regiert würbe 
unb Norbreich, Noreich hieß; es trug biefen Namen schon 
lange, ehe bie Römer basselbe eroberten unb es fobann in 
bie römische Bezeichnung Noricum umbilbeten. 
Erst seit Anfang bes 19. Jahrhunbertes haben bie Ge¬ 
schichtsforscher immer mehr bie Ueberzeugung gewonnen, baß 
das Noriknm ein rein keltisches Lanb gewesen sei. Das 
Gebiet, bas bas Volk ber Kelten in seiner Gesamt¬ 
heit sein eigen nannte, war ein ungeheures. Außer betn 
heutigen Frankreich, Belgien, ben britischen Inseln, ben 
Alpeuläubern unb ber Poebene, hielten bie Kelten einen 
großen Teil von Spanien besetzt unb schoben sich, wenn auch 
nicht in geschlossenen Massen, an ber Donau abwärts bis 
zu beren Mündung unb in bie Balkanhalbinsel, ja bis nach 
Kleinasien vor. Ihren ersten Ausgang aber scheint ihre 
Ausbreitung von einem Bereich aus genommen zu haben, 
ber wesentlich auf heute beutfchen Boben fällt.*) 
In ihrer äußeren Erscheinung ben Germanen**) ganz 
ähnlich — sie werben uns als hochgewachsen, blonb, blau- 
*) Die Einwanderung der Kelten in deutsche Länder wird von 
den Forschern ums Jahr 1000 v. Chr. angenommen. 
**) Das germanische Volk ist gleichbedeutend mit dem deut¬ 
schen Volk und werden im Sprachgebrauche nur die Deutschen des 
Altertums Germanen genannt.