Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

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„Item der New pawngarttn an das Hag*) gelegen geilt 
dem pfarhof hinab, dorten hat der mittere torbärttl das 
häw 
„Item Konradt, pader daselbs, dint von der pewnten 
an die Römerin vnd ein gärttl an die hagwis vnd die 
hüttln hinter des pfarerS krawtgarttn;" 
„Item der altt pawngarttn gelegen an den pfarhof f." 
An anderer Stelle des Salbnches findet sich vor einer 
Auszählung zehentpflichtiger Grundbesitzer eine Aufschrift mit 
der ausdrücklichen ^Bezeichnung „p f are Leng an". 
Die vorbesagte Absicht des Friedrich Peterlechner 
aus dem Jahre 1430, im Falle seiner erstrebten Ernennung 
eilten Vikar nach Friedburg setzen zu wollen, bringt schon 
für sich allein zum Ausdruck, daß eine solche Stelle zu 
diesem Zeitpunkte noch nicht geschaffen sein konnte; und 
daß nun wirklich die Ausführung des Planes erfolgt fein 
mußte, findet dadurch ihre Bestätigung, daß andernfalls 
im Salbuch unterm Jahre 1441 nicht schon derart ma߬ 
gebende Eintragungen hätten gemacht werden können, wie 
solche eben angeführt worden sind. 
All' das Vorerläuterte zusammengefaßt läßt sohin den 
Schluß ziehen, daß die Einsetzung eines Pfarrers in 
Friedburg, beziehungsweise die Errichtung der selbst¬ 
ständigen Pfarre in die Zeit innerhalb der Jahre 1439 
und 1441 zu setzen kommt und damit auch die Erhebung 
der Kirche zu Lengau zur Pfarrkirche Hand in Hand 
gegangen sein mußte. 
Der Psarrhos mag allerdings uranfänglich — nach 
jetzigen Begriffen — noch sehr wenig Bequemlichkeit geboten 
haben; saßen doch zu jener Zeit gar manche ländliche Pfarrer 
auf damals noch im ärmlichen Zustande dastehenden Bauern¬ 
höfen und sind später aus dem unsicheren Flachland in 
die Städte und befestigten Märkte gezogen. Diese Vorsicht 
war ganz gewiß auch die Veranlassung, daß bei Einsetzung 
des Pfarrers der sichere Schutz der Friedburg vorgezogen und 
der Wohnsitz in deren nächster Nähe aufgeschlagen wurde**). 
*) Hag — Zaun, also wahrscheinlich der Baumgarten, der am 
Pallisadenzaun des Schloßberges lag. 
**) Dieses lokale Verhältnis gab naturgemäß die Veranlassung 
zur Doppelbezeichnung der Pfarre Friedburg—Leugau.
	        
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