Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

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ummauerten Friedhofes gebaute Pfarrkirche hervor; die freie 
Erhöhung, auf welcher sie steht, macht sie schon aus beträcht¬ 
licher Entfernung sichtbar. 
Das ursprüngliche Gotteshaus wurde nach den lokal¬ 
geschichtlichen Quellen gegen Mitte des 11. Jahrhunderts er¬ 
richtet und zu Ehren des heiligen Jakob des Aelteren einge¬ 
weiht;*) es war damals wahrscheinlich noch aus Holz 
gebaut, wie dies ja zu jener Zeit bei neuerstandenen länd¬ 
lichen Kirchen noch fast allgemein war.**) 
Die Kirche zu Leugau war nach ihrer Errichtung, eben¬ 
so wie diejenige zu Mattighofen, als Filiale der in der zweiten 
Hälfte des 11. Jahrhunderts gegründeten St. Jakobskirche 
zu Schälchen zugewiesen, welch' letztere bis 1133 selbst 
Filiale der Haupt- und Mutterpfarre Pischelsdorf war. 
Im genannten Jahre erklärte Bischof Regimbert von 
Passau Schälchen als selbständige Pfarre für die im 
Wattigtal eingepfarrten Bewohner. Da das Bistum 
Bamberg als Besitzer der Herrschaft Friedburg die Ausstatt¬ 
ung der Kirchen in Schälchen, Mattighofen und Lengan 
übernommen hatte, wurde ihm auch das Verleihungsrecht 
hierüber eingeräumt. Letzteres ging sodann beim Verkauf der 
Herrschaft Friedburg auch betreff der Burgkapelle zu Fried¬ 
burg 1377 an die Familie Knchler über. 
Als durch die Witwe Katharina des ohne Leibeserben 
1436 verstorbenen Hans Küchlet im Sinne des von ihm 
ausgestellten Testamentes 1439 das Kollegiatstift Mattig¬ 
hofen errichtet wurde, ging auch die Pfarre Schälchen 
an dieses über und wurde gleichzeitig mit der Kirche in 
Lengan demselben zugeordnet. Als Zukirche zur Pfarre 
Schälchen erscheint die Kirche zu Lengan in der betreffenden 
Stelle der Stiftungsurkunde mit den Worten angeführt: 
„Wir geben zu dieser Stiftung unsere Kirchenlehen der Pfarre 
Schälchen samt den Zukirchen Lengan und Mattighofen 
und der Kapelle zu Friedburg als freies Eigentum." Das 
*) Die damals errichteten Kirchen sind dem im Frankenlande an¬ 
gesehenen heiligen Apostel Jakob dem Aelteren geweiht worden; es ist 
daher naheliegend, daß die Kirche zu Lengan nach der zweiten fränki¬ 
schen Einwanderung, also um's Jahr 1050 gebaut wurde. 
**) Bei dem damaligen Holzreichtum und dem Mangel an Stein- 
bau-Materiale waren in dieser Gegend die meisten Kirchen, auch Schlösser 
und Klöster, aus Holz gezimmert.
	        
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