Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

auf die heutige Reichsstraße münden. In alten Zeiten war 
die Westseite des Bnchberg.es an ihrem Fuße durch einen 
breiten, snmpfigen Wiesenstreifen allein begrenzt; an den 
ziemlich steil nach Nord und Süd abfallenden Lehnen finden 
sich keine Verteidigungswerke, woraus zu schließen wäre, daß 
die beiden Seitentäler, also die Zugänge zu diesen Berg¬ 
partien durch Verhaue unzugänglich gemacht waren. Der 
Feind, der hier nur vom freien Tal her zu erwarten war, 
fand also vor sich die Sumpfwiesen und hinter ihnen die 
unter 45 Grad aufsteigende Ostlehne des Berges. Etwa 
12 Meter oberhalb der Straße finden sich die Spuren einer 
die ganze Lehne entlang ziehenden, mit Gebüsch bewachsenen, 
einst wohl 4 Meter breit gewesenen Terrasse, die heute teil¬ 
weise abgestürzt ist. 
Nach Erklimmen dieser Partie zeigt es sich, daß alle 
die zahlreichen Quellen, welche aus dem Bnchberg hervor¬ 
brechen, knapp oberhalb dieser Terrasse entspringen. Der 
Bnchberg scheint ans ziemlich lockerem Schotter zn bestehen, 
der die atmosphärischen Niederschlage leicht durchsickern läßt, 
so daß sie erst 60—70 Meter unterhalb des Ringwalles 
zutage treten. So tief mußte also die Besatzung dieser Be¬ 
festigung herabsteigen, um Trinkwaffer zn holen. Es liegt 
somit nahe, daß man sich dieses durch die erwähnte, gewiß 
verteidigungsfähig gewesene Terrasse gesichert hatte, eine not¬ 
wendige Maßregel für den Fall, wenn es dem Feinde ge¬ 
lungen war, die beiden wasserführenden Seitentäler in seine 
Macht zu bringen, die aber auch ihr hier in Frage kommendes 
Quellgebiet bis 70 Meter unter dem Ringwall haben. Die 
Westterrasse ist ein neuerlicher Beweis für die große Sorge 
um die Sicherung des Trinkwassers für die oben in einem 
Ringwall hausende Besatzung. Der Bnchberg mit seinen 
durchwegs steilen Lehnen war gewiß nur ein rein militärischer 
Posten, denn für eine mit ihrem Hab und Gut flüchtende Be¬ 
völkerung war der Koberuaußerwald die sicherste Zufluchtstätte.*) 
Ueber diese Stätte hat sich in keiner Form eine Ueber¬ 
lieferung erhalten, auch keine Sagen. Die Frage bezüglich 
der Wallaulagen von der zeitlichen Zugehörigkeit 
zu besprechen, bietet große Schwierigkeit, vor allem deshalb, 
*) t Obige Aufnahme der Wallanlagen ist dem kaiserlichen Rate 
Ludwig Benesch —Linz zu verdanken.
	        
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