Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

die das lebhafte Interesse der Bevölkerung und nicht zum 
wenigsten der Altertumsforscher beanspruchen und auch er¬ 
regt haben. 
Der uns zumeist interessierende „Erdstall" nun — so 
werden diese Gänge oder Höhlen allenthalben genannt 
wurde im Jahre 1895 bei Ob er sch wand, Gemeinde 
Pöndors, gelegentlich einer Kellergrabung aufgedeckt und 
bald darauf untersucht und vermessen. Demgemäß führt vor¬ 
erst ein 3-5 Meter langer Schacht in die Erde, sodann in 
der Fortsetzung ein 4-75 Meter langer, 0 75 Meter hoher 
Gang wagrecht bis zu einer kübelartig ausgebauchten Ver¬ 
tiefung. Dieser Raum war mit Steinplatten bedeckt, deren 
Wegräumung jedoch kein Fundresultat hatte. Von hier führt 
ein schräger 15 Meter langer Gang in einen senkrechten, 
1 Meter in die Höhe steigenden Schacht. Dieser zweigt sich 
wieder in zwei 15 Meter lange, nach aufwärts laufende 
Gänge ab. Der eine derselben mündet in eine 4 Meter 
lange, 4 Meter breite und 1'5 Meter hohe Höhle. Am Ein¬ 
gänge des ersten wagrechten Ganges ist eine 2 Meter hohe, 
kapellenartige Höhlung, offenbar eine Art Küche, da im 
unteren Teile Brandüberreste, Kvhlenstücke und Geschirr¬ 
trümmer*) gefunden wurden, Me Wände der Gänge sind 
geplättet und beiderseitig mit 3 Dezimeter hohen Höhl¬ 
ungen versehen, anscheinend zum Anstecken von Holzbränden 
verwendet, da der obere Teil rußige Stellen ausweist. 
Ueber das Alter und den Zweck dieser Erdställe be¬ 
stehen nun die verschiedensten Ansichten der Forscher; schon 
die Römer wußten davon und bezeichneten die Kelten als 
die Erbauer derselben; es ist schwierig, hier ein bestimmtes 
Urteil abzugeben, wenn nicht einmal Funde, wie Gesäß- 
scherben, Waffen oder bergt, gemacht werden, die eine Alters- 
eestimmnng herbeiführen könnten. Da alle Bedingungen 
fehlen, diese unterirdischen, mit gewißen Schwierigkeiten be¬ 
gehbaren Räume als solche für religiöse Zwecke oder als 
Wohnstätten für eine größere Anzahl Menschen anzunehmen, 
ist die Vermutung nicht unberechtigt, daß sie als Zufluchts¬ 
stätten und gleichzeitig als Bersteckplätze für Wertgegenstände 
bei Feindesgefahr gedient haben. Jedenfalls aber erscheinen 
*) Wohin sind diese Wegweiser zur Erkennung von Herkunft und 
Alter hingeraten?
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.