Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

— 163 — 
einer kurzen Belagerung im Jahre 1703 zum Teile nieder¬ 
gelegt, jedoch nur in den gefährlichen Verteidigungswerken, 
die .eben ihren Abbruch herausgefordert haben. Die Wohn¬ 
gebäude selbst, und jedenfalls noch andere Nebengebäude 
waren noch bis über das Jahr 1780 bewohnt, wie aus 
einem bezüglichen Akt*) mit nachfolgendem Wortlaute hervor¬ 
geht : „Genehmigung der Landeshauptmannschaft für Oester¬ 
reich ob der Enns. Zufolge Berichtes vom 6. Oktober 1780 
wird dem Einrichtungs-Kommissarius Freiherr vonPöck- 
steiner auf seinen Vorschlag gestattet, für Reparaturen der 
Oefen und Zimmerböden im landesfürstlichen Schlosse zu 
Friedburg bei Benötigung von 328 Pfund Eisen und Eisen¬ 
blech ä 15 kr. den Schmiedkonto per 144 fl. 48 kr. samt 
Arbeitslohn zu begleichen. Zur Reparatur gelangen Doppel¬ 
öfen und Fußböden in der Wohnung des Schloßpflegers 
Priminger, weil gänzlich ausgebrannt und verfault." 
Und nun kam der überökonomische Vandalismus, welcher 
die alte Burg mit ihren noch ansehnlichen Resten, historisch 
denkwürdig, zum Teil für den Ausbau profaner Gebäude, 
verschleuderte und den andern Teil um oder gar unter dem 
Materialwerte zum Abbruche verschacherte, indem aus den 
Burgtrümmern unweit des jetzigen Schulhauses ein sogenannter 
Schüttkasten von etwa 35 m Länge und entsprechender 
Breite erbaut und im Jahre 1788—90 die noch aufstrebenden 
Reste der Burg gänzlich abgebrochen und verführt wurden. 
Gar vieles hat sich vorn Grund aus verändert seit jener 
Zeit, als in der nun fast in ihren letzten Spuren ver¬ 
schwundenen Friedburg in mehr als 600jährigem, ehren¬ 
vollen Glanze reges Leben herrschte! Eine ganz andere, neue 
Welt ist seither in der weiten Gegend, über die sie ihre 
Herrschaft ausübte, entstanden und ein neues Geschlecht ist 
herangewachsen, welches rastlos weiterstrebt in den Gebieten 
menschlichen Fortschrittes. Dieser Gegensatz von Einst und 
Jetzt ist es, der die Stätte längst vergangener ritterlicher 
Tätigkeit mitten in schöner, lebensvoller Landschaft belehrend 
und interessant macht. 
*) Erliegt im Landesarchiv zu Linz. 
11*