Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

schwerfälligen, dafür aber festen Formen hergestellt wurden. 
Etwa 20 m vom ebenbesagten Brunnen entfernt, in 
westlicher Richtung, sehr wahrscheinlich noch innerhalb der 
ehemaligen Gebäudemauern, finden sich noch die unverkenn¬ 
baren Reste einer kleinen Zysterne, der die Rundschachtquadern 
erst vor nicht langer Zeit entnommen worden sind und die 
nun gleichfalls, sowie der vorbeschriebene große Brunnen, 
zur Gänze verschüttet ist. Es ist nicht ausgeschlossen, daß 
dieser kleinere Brunnen noch von der römischen Besiedlung 
stammt und nach Errichtung der Friedburg als günstiger 
Zuschuß für regenlose Sommer belassen und erhalten wurde. 
Daß bei dem gesellschaftlichen Range der wechselnden 
Besitzer der Friedburg die Räume für die Rüstkammer, für 
Küche, Keller und Pferde sowie die Wirtschaftsgebäude nicht 
fehlen durften, erscheint als selbstverständlich; Gärten für 
den Hansbedarf konnten außerhalb der Burg in nördlicher 
Richtung Platz finden. Die zweifellos vorhanden gewesenen 
Verließe sind jedenfalls beim Abbruche der Burg verschüttet 
und deren Stelle dadurch unkenntlich gemacht worden. 
Die Kapelle, über welche allein vom ganzen baulichen 
Burgbestande noch geringe urkundliche Nachrichten vorhanden 
sind, dürfte eine dem Range der Friedburg entsprechende 
innere Ausstattung besessen sowie auch einen verhältnismäßig 
größeren Raum im südlich gelegenen Trakte des Wohnge¬ 
bäudes eingenommen haben; hierauf läßt schon der stattliche, 
mit hohem Doppelkreuz auf dem Zwiebeldach geschmückte 
Turm schließen, wie denn überhaupt der ganze südlich ge¬ 
legene und im Bilde überblickbare Haupttrakt eine — für 
die damalige Zeit — vornehmere Bauart verrät. 
Ob die Kapelle schon ursprünglich, das ist seit der Er¬ 
bauung der Burg im Jahre 1180 bestanden hat. oder erst 
später eingefügt wurde, ist zwar in keiner Weise nachgewiesen, 
doch ist die Annahme wahlberechtigt, daß sie schon beim tir 
anfänglichen Baue der Burg errichtet wurde, da ja letztere 
dem Bistum Bamberg zu danken war. 
Daß die Kapelle beim Brande im Jahre 1703 wohl 
großen Schaden davongetragen haben mußte, geht aus einem 
Berichte des Pfarrers Johann Bruckbauer in Fried¬ 
burg vom 24. April 1731 hervor, wonach dieser eine For¬ 
derung nach Beisteuer zu Gunsten der reparaturbedürftigen 
Kirche zu Mauerkirchen mit folgendem Schmerzensschrei zu-
	        
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