Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

und haben so nach und nach den Boden vorbereitet, der heute 
unser so fruchtbares, schönes Heimatland bildet. 
2. Die Urbevölkerung* 
Mit unserem Wissen bezüglich der Urheimat der ältesten 
Bewohner Europas ist es zur Zeit trotz aller tiefsten- For¬ 
schungen noch schlecht genug bestellt und ist betreff Lösung 
dieses Rätsels wohl nicht allzuviel zu erhoffen. Es ist daher 
auch noch die Frage offen, von woher, zu welcher Zeit 
und durch welche Länderstriche sich das Urvolk der soge¬ 
nannten Jndogermann*) in Asien und Europa verbreitet 
hat. Festgestellt ist jedoch, daß Europa schon in der 
Zeit, als es da noch Gebranchsgegenstände und Waffen 
aus Stein gab (das ist zu ihrem größten Teile 2000 Jahre 
vor Christi) schon eine Ackerbau und Viehzucht treibende Be¬ 
völkerung besaß. Welchen Nationen diese Völker angehörten 
und welcher Sprache sie sich bedienten, ist weder durch 
Forschungen ergründet, noch weniger durch geschichtliche Nach¬ 
richten bekannt geworden, denn die auch im Sause der vor¬ 
christlichen Jahrtausende vorgekommenen, durch die Ausbreitung 
bedingten friedlichen, oder erzwungenen Wanderungen sowie 
auch die Mischungen ganzer Völker konnten weder eine 
bleibende Kultur zur Entwicklung bringen, noch auffällige 
Spuren derselben zurücklassen, die betreff ihrer nationalen 
Zugehörigkeit einen bestimmten Anhaltspunkt gewähren könnten. 
a. Pfablbawtttt. Von den ersten in unseren Gegenden 
in größerer Gemeinschaft ansässig gewesenen Völkern besitzen 
wir keine schriftlichen Ueberlieferungen, doch sind aus der 
Zeit solcher Ureinwohner im Traunsee, Attersee und 
Mondsee Reste der sogenannten „Pfahlbauten" er¬ 
halten geblieben, die dort vor einigen Jahrzehnten au den 
Ufern dieser Seen aufgefunden wurden.**) Wie in Deutschland 
*) „Jndogermann" ist der gemeinsame Name für die Völker¬ 
familie, deren Hauptglieder die Inder, Perser, Griechen, Römer, Kelten, 
Germanen, Slaven und Litauer sind. Die Bezeichnung wurde gewählt, 
weil die Inder und Germannen die äußersten gegenüberliegenden geo¬ 
graphischen Grenzen der Länder besetzt hielten, welche obigeBölker innehaben. 
**) Am Attersee wurde im vorigen Jahre an einer Fundstelle 
gemäß den neuesten Forschungen ein Pfahlbandorf errichtet, um 
der Nachwelt eine möglichst getreue Nachbildung eines solchen vor 
Augen zu führen.
	        
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