Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

den Burgen und die Einwohner wurden deshalb auch Burger, 
Bürger genannt. 
Nicht nur die Sicherheit dieser befestigten Plätze, auch 
Handel und Gewerbe, Vergnügungen und Feste lockten neue 
Bewohner herbei; die Künste erblühten in verschiedenster 
Richtung und wichtige Erfindungen wurden gemacht. Die 
mannigfachen Klassen der Gewerbetreibenden traten, jede für 
sich, unter strengen Gesetzen und Vorrechten zu Zünften, 
Innungen und Gilden zusammen und keiner wurde als 
Meister aufgenommen, der nicht vorher Proben seiner Geschick¬ 
lichkeit abgelegt hatte. 
Wie die Adeligen ihre Namen zumeist von ihren Burgen 
führten, so erhielten die Bürger (erst im 14. Jahrhundert) 
diese entweder von ihren Gewerben, Aemtern, Geburtsorten 
und dergleichen, z. B. Bäcker, Schlosser, Schreiber. Kölner 
oder von gewissen Eigentümlichkeiten, als: Groß, Klein, 
Schwarz, Breitkopf u. s. w. Diese und ähnliche Namen bezogen 
sich zwar anfänglich nur auf die, welche sie bekommen hatten, 
wurden aber nachher vererbliche Familiennamen. 
In den Städten also hat der Bürg erstand feinen 
Ursprung genommen und es liegt nahe, daß sich bei den 
unsicheren Verhältnissen des Mittelalters um friedfertige 
Burgen des Adels herum schutzbedürftiges und zu Gewerbe¬ 
fleiß erzogenes Volk ansiedelte und so hauptsächlich die 
Gründung von Dörfern und späteren Märkten und Städten 
hervorrief, in denen sich, je nach Gunst der Sage, blühendes 
und arbeitsreiches Leben entwickelte. 
c. Der Bauernstand. Der gedrückteste von allen war 
der Stand der Bauern. Diese waren Leibeigene ihres Guts¬ 
herrn und mußten für denselben die Felder bebauen; in 
politischer Hinsicht waren sie unter solchen Verhältnissen eine 
Null und von der Kenntnis des Lesens oder Schreibens, 
dessen ja im Mittelalter in der Regel die Gutsherrn selber 
kaum mächtig waren, konnte natürlich keine Rede sein. 
Das elende Joch, unter deM die Bauern seufzten, wurde 
ihnen noch fühlbarer bei dem Anblicke des Uebermutes und 
Wohllebens des Adels sowie der Freiheit der Städte. Viele 
entliefen daher ihren Herrn und siedelten sich unter dem 
Schutze der Stadt, außerhalb der Ringmauern und Pfähle 
derselben an; sie wurden daher auch Pfahlbürger oder 
Spießbürger genannt.
	        
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