Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

Sehr einfach sah es in den Wohngemächern der unter¬ 
geordneten Burgleute aus. Die Bettstellen waren mit Heu 
und Stroh gefüllt und mit Tierfellen überdeckt; Truhen und 
Stellen für das Geschirr, höchstens noch um den Ziegel¬ 
ofen laufende Schrägen zum Aufhängen der Gewänder und 
Waffen waren die Einrichtungsgegenstände. Die Rüstkammern 
waren wohlversehen mit Spießen, Hellebarden, Armbrüsten, 
Bolzen und Schwertern und dergleichen Waffen. 
Der prunkvollste aller Burgräume war meistens die 
Kapelle, gewöhnlich mit einem Flügelaltar versehen und mit 
mehreren Heiligenstatuen, Leuchtern, Lampen und Gemälden 
verziert; bisweilen fanden sich zwei oder drei Reihen von 
Betstühlen. Kirchliche Gefäße und Paramente waren nur in 
jenen Burgen vorhanden, welche eigene Geistliche in ihren 
Mauern hatten; nicht jede Burg hatte die Befugnis des 
Meßeleseus. 
Meistens haben sie eine Art Musikchor oder wenigstens 
ein in die Seitengemächer des oberen Stockwerkes führendes 
Fenster. Ober den Kirchentüren sind oft Kreuze oder ähnliche 
Darstellungen, wie Inschriften oder Jahreszahlen angebracht. 
Die Kapellen waren entweder in oder außer der Burg, 
das ist im Turm oder in einer Abteilung des Wohngebäudes 
oder auch im Hofraum angebaut; meistens war der Bau 
höchst einfach und beschränkt. Ihr Stil war der sächsische, 
später der deutsche, das Baumateriale schon an und für sich 
ausgesucht und zierlicher, als die übrigen Teile der Wohn¬ 
gebäude. 
Von den Oekonomiegebäudeu bleibt wenig zu sagen; sie 
fanden selten im Umfange der Ringmauer Platz und wurde» 
daher in der Nähe der Burgumfassung untergebracht. Nur 
die Pferdeställe suchte man in der Vorburg anzubringen, so 
auch die Hunde und Falkenkotter; die Falken waren im 
Mittelalter bei den Jagden zum Einfängen des Wildgeflügels 
viel verwendet und hiezu eigens abgerichtet worden." 
Die Küchen mit ihren ungeheuren Herden und Schorn¬ 
steinen bildeten in der Regel den Unterhaltungs- und Ar¬ 
beitsplatz der dienenden Burgleute. Außer den Kochgeschirren 
und dem mächtigen, von Holzverschwenduug zeigenden Herd¬ 
feuerraum waren ringsum Bänke und neben dem Herde 
Stangen zum Trocknen der Bekleidung und Wäsch/ an¬ 
gebracht.
	        
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