Leben auf unserer Erde zeigte, zuerst im Wasser, dann
auf der Erdoberfläche in unzähligen Wandlungen in der
Form der Tiere und Pflanzen; zuletzt erst trat der
Mensch auf.
Da leitete sich wieder eine umwälzende Katastrophe ein,
die Eiszeit, die mehr als 300.000 Jahre mit mehreren,
viele Jahrtausende andauernden Unterbrechungen ans dem
größten Teile der Erde wieder um- und neubildend wirkte
im Bestände der oberen Schichten, sowie der Oberfläche
der Erde.
Damals hatten sich die Meere im Innern Europas —
nur von diesem Erdteil soll hier die Rede sein — zum
großen Teile bereits zurückgezogen in ihre jetzigen Bette,
zum andern Teile hatten sie sich, wo kein Abfluß möglich
war, ausgesüßt und zumeist Seen gebildet und diese sind
als solche geblieben. Bei Beginn der Eiszeit war unser
Land bereits durchaus Festland.
In Europa waren hauvtsächlich die Skandinavischen
Länder, Rußland, Norddeutschland und die Alpen von un=*
geheueren Eismassen bedeckt*), welche während ihres un¬
ruhigen Bestandes große Veränderungen betreff des Zu¬
standes der Erdoberfläche dieser Länder verursachten. Alle
die üppige Vegetation und die Tierwelt, welche diesem klima¬
tischen Zustande nicht gewachsen war, mußte zugrundegehen,
oder es mußte die letztere in erträgliche Gegenden aus¬
wandern, oder auch hatte sich dieselbe den neuen klimatischen
Verhältnissen angepaßt.
Solche riesige Vergletscherungen hat es gemäß den
wissenschaftlichen Untersuchungen im Alpengebiet vermutlich
während vier verschiedener langer Zeitperioden gegeben. In
den Zwischenzeiten, welche gleichfalls wieder für sich Jahr¬
tausende andauerten, hatte sich auf der Erdoberfläche eine
üppige Vegetation gebildet und die Tierwelt in riesigen
Exemplaren sich entwickelt; Mamnth, Nashorn, Elefant,
Höhlenbär, Wildpferd n. s. w. waren damals hier heimisch.
So wurde vor Jahren bei Moosdors das Skelett eines
Rhinozeros**), im Jahre 1762 bei Schärding und
*) Durchschnittlich mehrere hundert, oft bis zu 1000 Meter hoch.
**) Jetzt im Museum zu München aufgestellt.