Die Entstehung unseres heimatlichen
Bodens.
So weit die Kenntnisse bezüglich der Entstehung der Erde
bis jetzt vorgeschritten sind, wird angenommen, daß sich die¬
selbe während eines ungeheuer langen Zeitraumes durch all¬
mähliche Abkühlung einer wahrscheinlich von unserer Sonne
abgetrennten, ursprünglich gasförmigen und sodann feurig¬
flüssigen Masse in Form der Erstarrung gebildet Hat,
während im Innern dieser nach und nach abgekühlten
Erdkugel ein Teil noch weiter feurig-flüssig verblieben sein
muß.
Wie weit die erstarrte Erdkruste in's Innere reicht,
wird wohl nie erforscht werden können; Hat man doch von
der Oberfläche an erst eine Tiefe von beiläufig 2000 Meter
erreicht, während der Weg bis zum Mittelpunkt der Erde
6378 Kilometer beträgt.
Wenn nun auch nur der kleinste Teil der Erdkruste er¬
forscht ist und, wie angedeutet, es auch bleiben wird, so
weiß man auf Grund der wissenschaftlichen Forschungen doch,
daß die tätigsten Einflüsse auf die Bildung der Erdoberfläche
mit ihren Bergen und Tälern einerseits die Hebungen und
Senkungen infolge der Spannung großer Teile der im Er¬
starren begriffenen Kruste, anderseits Ausbrüche des glut¬
flüssigen inneren Kernes an unzähligen Stellen, und nicht
zum wenigsten die Wirkungen des Wassers gewesen sind.
Solche Einflüsse machen sich seitdem fortgesetzt noch heute
itt verhältnismäßig geringerem Grade geltend, doch die
durch obige Kräfte hervorgerufene Bildung der zusammen¬
hängenden Gebirge, der Berge und Täler scheint nunmehr im
allgemeinen noch nicht zum Abschlüsse gelangt zu fein.
Viele Jahrmillionen sind feit Beginn der Erdbildung
unter ungeheuren Umwälzungen dahingegangen,*) bis sich das
*) Nach bett verschiedenen Berechnungen der Naturforscher sind
seit der Abtrennung unserer Erde von der Sonne im Durchschnitt
beiläufig 100 Millionen Jahre verflossen.