Volltext: Die Ortsgemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich

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unb anbächtiger Teilnahme in allen seinen Einzelnheiten unb 
Wanbelungen wnrbig zu begehen unb tatkräftig zu verschönern. 
In nicht geringem Maße verleiht bas Bürgerkorps burch sein 
Dazutun unb burch bas stramm-militärische Auftreten in ber 
wirkungsvollen Uniform ber Prozession einen Sehmuck, besten 
wenige gleichartige kirchliche Veranstaltungen auf bem Laube 
teilhaftig sinb. 
Das Fest ber HL brei Könige. Wie sich bie Volks¬ 
phantasie so mancher historischer Vorkommnisse religiösen 
ober weltlichen Charakters bemächtigt hat, ein wichtiges Vor¬ 
kommnis selbst, ober bie babei tätigen Persönlichkeiten bar¬ 
stellerisch verwerten zu können, so hat auch bieses Fest ben 
Anlaß dazu geben müssen, ben Gegenstand in ein dichterisches 
Gewanb zu kleiben. 
Die Darstellung ber heiligen brei Könige in ihrer Nach¬ 
ahmung ber reichen königlichen Gewänber unb weiterer Zu¬ 
taten, wobei die Mitwirkenden unter Absingung passender 
heiliger Lieder von Dorf zu Dorf und von Haus zu Haus 
auftreten, geht aus rein christlicher Grundlage hervor. 
Nicht so ist es mit den Begleiterscheinungen, die dieses 
Fest mit sich gebracht, beziehungsweise übernommen hat. Die 
alten Germanenpriester und Priesterinnen waren nach Ein¬ 
führung des Christentums, der neuen Religiousanschauung 
entsprechend, zu bösen Geistern und Hexen umgeformt worden, 
und so suchte man sich vor ihnen mit Weihrauch und 
Weihwasser zu schützen. Und weil diese Räucherung gewöhnlich 
in der Zeit vor Weihnachten bis Dreikönig nächtlicher Weite 
stattfand, so nannte man diese Nächte die Rauchnächte. 
Bis heute hat sich in unserem Lande nur mehr der Gebrauch 
in der Nacht vor Dreiköuig erhalten. Die Räucherung aller 
Haus- und Wirtschaftsräume mit Weihrauch ist vorchrist¬ 
lichen Ursprungs, während die Besprenkeluug mit Weihwasser 
und die Bezeichnung der Haus- und Stubentüren mit 
C. N. B., den Anfangsbuchstaben der Namen der heiligen 
drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar, auf 
christlicher Grundlage wurzelt. 
Die Dsterfeier wurde schon von den Germanen zur 
Zeit der Wiedergeburt des Frühlings zu Ehren ihrer Göttin 
Ostara begangen und sodann von ben christlichen Priestern 
als christliches Osterfest übernommen, wobei bie Auf¬ 
erstehung bes göttlichen Erlösers gefeiert wirb.
	        
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