Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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ereignissen wollen wir nur jene anführen, bei denen Oberösterreich 
berührt wurde. Am 31. Juli 1741 besetzten bayerische Truppen 
Passau, um hiedurch einen wichtigen Stützpunkt für ihre Kriegs¬ 
operationen gegen Oberösterreich zu gewinnen. Im August lagerte 
der Kurfürst mit seinem Heere zwischen Schärding und Passau 
und erwartete hier die Ankunft der französischen Hilfstruppen. 
Die oberösterreichischen Stände leisteten dem Aufrufe ihrer 
Herrscherin Folge und erließen das Aufgebot, welches die Landes¬ 
grenze gegen Bayern, sowie die Ennslinie besetzte. Da sie sich 
aber außerstande sahen, das Land mit ihren geringen Streitkräften 
gegen die Uebermacht der Feinde mit Erfolg zu verteidigen, so 
richteten sie an die Landesfürstin eine Denkschrift, in welcher sie 
dieselbe ihrer Treue und Ergebenheit versicherten, aber die Un¬ 
möglichkeit der Verteidigung des Landes klarlegten. Der Kurfürst 
erließ seinerseits an die Stände und das Landvolk Patente, in 
welchen er sich als rechtmäßiger Landesherr bezeichnete und zur 
Unterwerfung aufforderte. Er erteilte weiter den Ständen den 
Auftrag, für die Verpflegung einer 30.000 Mann starken französisch¬ 
bayerischen Armee, welche demnächst im Lande erscheinen werde, 
zu sorgen. Daraufhin verließ Graf Palffy, welcher von Maria 
Theresia zum Oberbefehlshaber der Landesverteidigung bestellt 
gewesen war, mit seinen Truppen Linz und zog über Ebelsberg, 
woselbst er nach seinem Uebergang über die Traun die Brücke 
abbrennen ließ, nach Enns, um hier das Vordringen der Feinde 
nach Kräften zu erschweren. Die Stände lösten sodann das Auf¬ 
gebot auf, da jeder weitere Widerstand unmöglich war. 
Am 12. September 1741 rückte der Vortrab des bayerisch¬ 
französischen Heeres über die Grenze, besetzte Peuerbach und 
zog nach kurzem Aufenthalte am nächsten Tage über Waizen- 
kirchen nach Eferding, wo bei Hartheim ein Lager bezogen wurde. 
Am 14. September nahmen die Verbündeten die Landeshauptstadt 
Linz in Besitz, woselbst am nächsten Tage der Kurfürst seinen 
Einzug hielt und im Schlosse Absteigquartier nahm. Am 2. Ok¬ 
tober ließ sich der Kurfürst unter Entfaltung großer Pracht von 
den Ständen in feierlicher Weise huldigen und zog dann mit seiner 
Armee nach Niederösterreich weiter und von dort, nachdem er 
bis Mautern und St. Polten vorgedrungen war, nach Böhmen, wo 
er die Hauptstadt Prag besetzte und sich zum Könige von Böhmen 
ausrufen ließ. 
Während des Winters von 1741 auf 1742 trat aber ein 
Umschwung der Verhältnisse zugunsten Maria Theresias ein. Die 
Herrscherin wußte auf dem Keichstage zu Preßburg die Hilfe der 
ungarischen Magnaten zu gewinnen und während eine ungarische 
Armee unter dem Befehle Franz Stephans, des Gemahls der 
Herrscherin, in Böhmen einrückte, drang eine zweite Armee, welche 
aus ungarischen und deutschen Truppen gebildet war, unter dem 
Oberbefehle des Grafen Ludwig Khevenhiller, durch Niederöster¬ 
reich gegen Oberösterreich vor und Truppenabteilungen besetzten 
die Städte Enns, Steyr und Freistadt. Am 1. Jänner 1742 schlug 
Khevenhiller in Ebelsberg sein Hauptquartier auf und ließ den 
General Segur, den Kommandeur der französisch-bayerischen Be¬ 
satzung in Linz, zur Uebergabe der Landeshauptstadt auffordern.
	        
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