Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Nachdem der Kurfürst große Summen an Geld und be¬ 
deutende Lieferungen von Getreide erpreßt hatte, trat er am 
18. Jänner wieder den Rückmarsch an, wobei die Bayern wie bei 
dem Hinmarsche in sehr übler Weise hausten. Das in kürzester 
Frist angesammelte oberösterreichische Aufgebot besetzte dann 
wieder die Landesgrenze und unternahm auch Einfälle in das 
bayerische Gebiet, welche von den Bayern erwidert wurden, wobei 
auf beiden Seiten große Greueltaten verübt wurden. 
Diese Plünderungszüge nahmen erst ein Ende, als die ver¬ 
bündete französisch-bayerische Armee von der verbündeten öster¬ 
reichisch-englischen Armee unter Prinz Eugen und dem Herzog 
von Marlborough am 13. August 1704 bei Hochstädt in Bayern 
in entscheidender Weise geschlagen wurde. 
Durch diesen glänzenden Sieg fiel Bayern in die Hände 
des Kaisers, der bayerische Kurfürst Max Emanuel wurde ver¬ 
trieben und von dem Nachfolger des Kaisers Leopold L, Josef L, 
(1705—1711) in die Reichsacht erklärt. Wie vordem die bayerischen 
Truppen in Oberösterreich, so hausten jetzt die kaiserlichen Truppen 
in Bayern, so daß unter den bayerischen Bauern ein Aufstand 
entstand, in dem sich als Führer Sebastian Plinganser, Johann 
Georg Meindl und Christoph Zwigl hervortaten. Das Hauptquartier 
der aufständischen Bauern befand sich in Simbach. Von hier aus 
begannen sie am 13. November 1705 die Belagerung der Stadt 
Braunau, welche, nachdem am 20. November die Stadt Burghausen 
eingenommen worden war, woselbst Geschütze und Munition 
erbeutet wurden, am 27. November sich ergeben mußte. Am 
4. Dezember fiel Schärding nach kurzer Belagerung in die Hände 
der Bauern. Die Klöster Suben und Reichersberg wurden von den 
Aufständischen geplündert und die Bürger des Marktes Obernberg 
entwaffnet. Erst nach harten Kämpfen gelang es den kaiserlichen 
Truppen den Aufstand zu bezwingen. Der kaiserliche General 
Kriechbaum besiegte zuerst die Aufständischen am 25. Dezember 
1705 am Sendlinger Friedhof bei München und dann am 8. Jänner 
1706 bei Aidenbach unweit Vilshofen. Die kaiserlichen Truppen 
besetzten dann Schärding, Ried und Braunau und Kaiser Josef I. 
versprach allen Aufständischen, welche die Waffen niederlegten, 
Verzeihung. 
Erst unter dem Nachfolger Josef I., dem Kaiser Karl VI. 
(1711—1740), endete der spanische Erbfolgekrieg. Der Kaiser 
gewann durch den Frieden von Rastatt (6. und 7. März 1714) 
die Nebenländer der spanischen Krone in Europa. Bayern fiel 
wieder an seinen früheren Landesherrn, den Kurfürsten Max 
Emanuel zurück. 
Während der Regierung Karl VI. wurde unser Land von der 
Pest heimgesucht. Die schreckliche Krankheit brach im Jahre 1713 
aus, forderte im ganzen Lande viele Opfer und erlosch erst im 
Jänner 1714. Zahlreiche Pestsäulen im Lande erinnern an die 
furchtbare Heimsuchung. 
Als im Jahre 1731 der Erzbischof von Salzburg die in 
seinem Lande wohnenden Protestanten zur Auswanderung zwang, 
entstand eine große Aufregung, welche sich auch auf unser Land 
ausdehnte. Trotz der strengen Maßregeln, welche unausgesetzt seit
	        
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