Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Kriegsvolk in die Nachhut gestellt. Während der Formierung der 
Schlachtordnung plänkelte die Bauernreiterei fort und aus dem 
Gehölze ertönte der Psalmengesang der Bauern als Vorbereitung 
für den Todeskampf. Das Feuer aus sechs Geschützen sollte den 
Angriff der Verbündeten auf das Gehölz einleiten. Kaum waren 
aber die Schüsse gelöst, so rannten die Bauern selbst aus dem 
Walde unter wildem Geschrei auf den rechten Flügel zu. Ein 
mörderischer Kampf entspann sich zwischen den ansprengenden 
Reitern der Verbündeten und den meist nur mit Prügeln und 
anderen Notwaffen versehenen Bauern. Trotzdem die Reiterei 
durch zwei Kompagnien Fußsoldaten unterstützt wurde, mußte 
sie vor den wie eine Mauer vorstürmenden Bauern mehr als 
500 Schritte zurückweichen und Löbl wollte schon einen Teil 
seiner Reiterei dem bedrohten rechten Flügel zu Hilfe senden, als 
auch ihm gegenüber die Bauern in dichten Scharen aus dem Walde 
drangen und ihn zu umgehen suchten. Er mußte alle seine Streit¬ 
kräfte aufwenden, um ihren Plan zu vereiteln. Viermal wurden 
die Bauern zurückgeworfen, viermal drangen sie wieder vor. Erst 
nach harter Mühe gelang es den Kaiserlichen, die Bauern in den 
Wald zurückzutreiben, wo nun ein wildes Morden begann. 
Pappenheims Reiterei war inzwischen von den Bauern bis 
zu den Geschützen gedrängt worden. Da stellte sich der General 
selbst zu Fuß an die Spitze von 600 mit Picken und Hellebarden 
bewaffneten Knechten, während an den Flanken Musketiere auf¬ 
gestellt waren, und führte sie den Reitern zu Hilfe. Er fand 
Kurtembach von Bauern umringt und am Kopf und am Arm ver¬ 
wundet, so daß er selbst, ein Roß besteigend, den Befehl über 
die Reiterei übernehmen mußte. Mit kräftigen Worten ermutigte 
er dieselbe zu neuem Vordringen. Nachdem die Musketiere ein 
verderbliches Feuer auf die Bauern eröffnet hatten, drang die ganze 
Truppenmasse auf dieselben ein und von einer kleinen Anhöhe 
seitwärts unterstützte Löbl durch das Feuer von 600 Musketieren 
den Ansturm auf die Bauern. 
Der mörderische Kampf endigte mit der Niederlage der 
Bauern. Gegen 3000 ließen auf dem Schlachtfelde ihr Leben, viele 
ertranken in der Donau. Pappenheim stellt in seinem Schlacht¬ 
bericht an den Kurfürsten der Tapferkeit der Bauern das ehren¬ 
vollste Zeugnis aus. „Es war,u schrieb er, ,.das wunderbarste 
Fechten, welches vielleicht in langen Jahren geschehen ist. Kein 
Bauer hat seine Waffen weggeworfen, noch viel weniger sind sie 
weggelaufen; obwohl sie weichen mußten, ist es doch nur Fuß für 
Fuß geschehen. Hier haben sie einen sein Pferd niedergestochen, 
dort einen vor den Kopf geschlagen und sich selbst ohne Ach- 
und Wehsagen niederhauen lassen wie die Hunde. Und ob sie 
gleich oft versucht haben, die Pikeniere zu trennen, ist es ihnen 
doch unmöglich gewesen und haben sie stets dabei eingebüßt. 
Das hat so anderthalb Stunden und mehr bis an die Stadt Efer- 
ding gewährt und ist das Feld überall mit Toten belegt gewesen." 
Das Heer der Verbündeten übernachtete in dem Dorfe 
Raffelding und dessen Umgebung und rückte am Morgen in Efer- 
ding ein. Während der Nacht hatten die Bauern die Stadt ver¬ 
lassen und ein Teil zog sich in die Berge oberhalb der Schaunburg
	        
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