Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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fügen wollten. Zur Durchführung der Beschlüsse des Wormser 
Reichstages in bezug auf den Landfrieden wurde das ganze Reich 
in 10 Kreise eingeteilt und bildeten die österreichischen Länder 
den ersten Kreis. Ein Kreisoberster mit mehreren Räten hatte 
die Reichsgesetze zu wahren und die Urteile des Reichskammer¬ 
gerichtes zu vollziehen. Jeder Kreis hatte auch eine bestimmte 
Truppenzahl zur Reichsarmee zu stellen. 
Zur Beratung der Angelegenheiten der österreichischen 
Länder berief Maximilian mehreremal die Stände ein, welche in 
bezug auf die "Verwaltung der Länder, die Rechtspflege und die 
Verbesserung des Kriegswesens in den sogenannten Ausschu߬ 
landtagen (in Wels 1517, in Innsbruck 1518) Beschlüsse faßten. 
Eine besondere Aufmerksamkeit widmete Maximilian der 
Verbesserung des Kriegswesens. Die stete Vervollkommnung der 
Schießwaffen hatte, wie schon früher erwähnt, den Wert der Reiterei 
vermindert und Maximilian legte nun das Hauptgewicht auf das 
Fußvolk und das Geschützwesen. Maximilian gilt als der Be¬ 
gründer der nachmalig berühmten deutschen Landsknechte und 
der österreichischen Artillerie. Zur Hebung der Wohlfahrt seiner 
Länder war Maximilian unermüdlich tätig. Er förderte den 
Ackerbau, das Bergwesen, die Industrie und den Handel und 
erließ für unser Land eine eigene Polizei- und eine Kleiderordnung, 
welch letztere dem übermäßigen Aufwände der Adeligen, Bürger 
und auch manch reicher Bauern steuern sollte. 
Der edle Fürst starb .am 12. Jänner 1519 nach kurzer 
Krankheit in der Burg zu Wels. Sein ältester Enkel Karl, König 
von Spanien,1) erbte die gesamten habsburgischen Länder und 
erhielt auch die deutsche Kaiserkrone. Die Regierung der öster¬ 
reichischen Länder überließ Karl seinem Bruder, dem Erzherzog 
Ferdinand. Die oberösterreichischen Stände huldigten dem neuen 
Landesfürsten in Linz und hier feierte er auch am 26. Mai 1521 
mit der Prinzessin Anna, einer Schwester des Königs Ludwig II. 
von Böhmen und Ungarn, seine Vermählung. Sofort beim An¬ 
tritte seiner Regierung trat Ferdinand I. unter Berufung auf den 
von Maximilian erlassenen ewigen Landfrieden in energischer Weise 
gegen die raublustigen Adeligen auf, welche, wie der Ritter Bern¬ 
hard Zeller von Schwertberg im unteren und die Oberheimer zu 
Marsbach im oberen Mühlviertel, der Schrecken der Kaufleute 
und Wanderer gewesen waren. 
Der neue Landesfürst war streng katholisch gesinnt und 
suchte daher die Ausbreitung der religiösen Bewegung zu ver¬ 
hindern, welche in den letzten Regierungsjahren Maximilians be¬ 
gonnen hatte. Im Schöße der Kirche war es nämlich zu einer 
verhängnisvollen Spaltung gekommen. Die mittelbare Ursache war 
ein heftiger Streit zwischem dem Augustinermönche Dr. Martin 
Luther, Professor der Theologie an der Universität Wittenberg, 
und dem Dominikanermönche Johann Tetzel wegen der von dem 
letzteren bei der Verkündigung eines päpstlichen Ablasses ge- 
*) Karls Vater, Philipp der Schöne, hatte durch seine Vermählung 
mit der spanischen Prinzessin Johanna das große spanische Reich für das 
habsburgische Haus erworben.
	        
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