Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Lasten aufbürdete. In seinen Münzstätten zu Enns, Linz und 
Freistadt ließ Albrecht eine elende Münze, die sogenannten 
Schinderlinge, prägen, wodurch eine Entwertung des Geldes ent¬ 
stand, welche eine Erhöhung der Arbeitslöhne und eine große 
Teuerung der Lebensmittel zur Folge hatte. Handel und Verkehr 
gerieten ins Stocken, da die Mauten ungebührlich erhöht wurden 
und im ganzen Lande entstand eine Verbitterung des arg ge¬ 
drückten Volkes. Die Verhältnisse verschlimmerten sich noch 
mehr, als es im Jahre 1461 zwischen Albrecht und Friedrich 
wegen der Herrschaft in Niederösterreich zum Bruderkriege kam 
und Herzog Ludwig von Bayern als Bundesgenosse Albrechts mit 
einem Heere durch unsere Gegenden nach Linz zog, wo er sich 
mit dem von dem berüchtigten Jörg von Stein, dem Kanzler Al¬ 
brechts, aufgestellten Söldnerheere vereinigte, worauf beide über 
Ybbs Melk und St. Polten nach Wien vordrangen. Durch die 
Kriegsrüstungen und die Durchzüge der Truppen wurde unser 
Land abermals hart betroffen. Albrecht VI. starb am 2. De¬ 
zember 1463 eines jähen Todes und bald entstand zwischen Kaiser 
Friedrich als nunmehr alleinigem Regenten von Oesterreich und 
dem Jörg von Stein, welchem Albrecht für ein Darlehen die Stadt 
Steyr samt der Burg verpfändet hatte, eine mehrjährige blutige 
Fehde, da der Pfandinhaber die Herausgabe der Pfänder an den 
Kaiser verweigerte. Jörg von Stein verband sich mit dem raub¬ 
lustigen Wilhelm von Puchheim und auch der König Georg 
Podiebrad von Böhmen verschmähte es nicht, ihm Hilfstruppen 
zu entsenden, welche namentlich im Mühlviertel und im Traun- 
viertel nicht viel weniger arg hausten wie seinerzeit die Hussiten. 
Erst im Jahre 1476 gelang es den ständischen Truppen unter 
den Feldhauptleuten Hans von Starhemberg und Bernhard von 
Scherfenberg die Böhmen aus dem Lande zu werfen, doch kamen 
im Jahre 1478 abermals böhmische Scharen und verwüsteten das 
untere Mühlviertel. Im oberen Mühlviertel hausten durch längere 
Zeit auf den Burgen Marsbach, Ranariedl und Falkenstein die 
räuberischen Oberhaimer und überfielen ungehindert den fried¬ 
lichen Wanderer auf den Straßen und die Warenschiffe der Kauf¬ 
leute auf der Donau. Hiemit war das Maß des Unglückes, das 
über unser Heimatland sich ergoß, noch lange nicht voll. Kaiser 
Friedrich geriet mit König Matthias Corvinus von Ungarn in ein 
ernstes Zerwürfnis, welches zum Kriege führte. Matthias selbst 
brach mit einem Heere in Niederösterreich ein und eroberte fast 
das ganze Land. Kaiser Friedrich flüchtete von Wien nach Linz 
und von da über Gmunden und Salzburg nach Deutschland. Die 
Uno-arn drangen auch in unser Land vor, schlugen bei Ernsthofen 
eine Brücke über die Enns und erbauten an beiden Ufern des 
Flusses unter ihrem Anführer Wilhelm von Tettau wohlbefestigte 
Schanzen. Von hier aus unternahmen sie in den Jahren 1485 
bis 1490 häufige Raubzüge in unser Land, bis es endlich dem 
tapferen Landeshauptmann Gottfried von Starhemberg gelang, 
mit dem Landesaufgebote die Ungarn zu vertreiben. König Mat¬ 
thias war nämlich im Jahre 1490 in Wien eines jähen Todes 
gestorben und nach seinem Tode eroberte Maximilian, der Sohn 
des Kaisers Friedrich, ganz Niederösterreich im raschen Sieges-
	        
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