Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Graf Heinrich ertrug nur schwer den Verlust der reichs¬ 
unmittelbaren Stellung, doch mißlangen alle seine Versuche, die 
Unabhängigkeit wieder zu erringen. Als er im Jahre 1386, um die 
Donau vollkommen zu sperren, seinem Schlosse Nenhaus gegenüber 
am rechten Ufer des Stromes eine Schanze erbauen ließ, belagerten 
herzogliche Truppen das Schloß und zwangen den Grafen, von 
seinem Beginnen abzustehen. 
Graf Heinrich starb im Jahre 1390. Sein Sohn Ulrich II. 
unternahm im Jahre 1396 einen schwachen Versuch, die frühere 
Reichsunmittelbarkeit wieder zu erlangen, indem er sich von dem 
deutschen König Wenzel, der zugleich König von Böhmen war, 
belehnen ließ. Er starb aber schon im Jahre 1398 und wurde in 
der Kirche zu Wilhering beigesetzt, wo ihm seine Witwe ein schönes 
Grabmal errichten ließ. 
Herzog Albrecht III. starb im Jahre 1395 und folgte ihm 
sein Sohn Albrecht IV. (1395—1404) in der Regierung, welche er 
anfangs mit seinem Vetter Herzog Wilhelm teilte. König Wenzel 
wurde im Jahre 1399 abgesetzt und im Jahre 1402 eine kurze Zeit 
auf der Schaunburg gefangen gehalten, von wo er auf Veranlassung 
seines Bruders Siegmund nach Wien gebracht wurde.1) 
Herzog Albrecht IV. starb, erst 27 Jahre alt, im Jahre 1404. 
Dieses Jahr war ein großes Unglücksjahr. Es entstanden Ueber- 
schwemmungen, eine große Teuerung der Lebensmittel, welche eine 
Hungersnot bewirkte und auch eine pestartige Krankheit brach aus. 
Als Regenten Ober- und Niederösterreichs folgte Albrecht IV. 
minderjähriger Sohn Albrecht V. (1404—1439), für welchen dessen 
Vormund Herzog Wilhelm bis zum Jahre 1406 und dann dessen 
Brüder Leopold und Ernst die Regierung führten. Herzog Albrecht 
wurde im Jahre 1411 großjährig erklärt. Er war ein trefflicher 
Fürst, welcher in den damals stürmischen Verhältnissen so viel 
als möglich Ordnung schuf. Energisch trat er gegen manche un¬ 
botmäßige Ritter auf, welche, wie in alten Zeiten, Gewalttaten 
gegen Bürger und Bauern ausübten und zerstörte ihre Burgen. 
In Albrechts Zeit fallen auch die verheerenden Hussitenkriege, 
unter welchen das ganze Mühlviertel sehr zu leiden hatte. 1424 er¬ 
schienen die Hussiten zuerst im unteren Mühlviertel, 1427 auch 
im oberen und verwüsteten dort das Kloster Schlägl, dann die 
Orte Sarleinsbach, Haslach, St. Johann am Wimberg und Leon- 
felden. Zum dritten- und letztenmal kamen die Hussiten im 
Jahre 1432 in das untere Mühlviertel und zerstörten auf diesem 
Zuge abermals das Kloster Waldhausen. Herzog Albrecht hatte 
nach besten Kräften versucht, den Einfällen der räuberischen 
Hussiten entgegenzutreten. Er erließ ein allgemeines Aufgebot in 
Ober- und Niederösterreich, hob zur Bestreitung der Rüstungen 
eine Hussitensteuer ein und zog mehrmals gegen die Plünderer 
zu Felde. Es war in diesen Zeiten in vielen Orten üblich, am 
Abend die Bewohner durch ein eigenes Geläute zum Gebet auf 
x) König Wenzel war schon früher einmal, im Jahre 1394, von böhmi¬ 
schen Adeligen gefangen genommen worden und in der Burg Wildberg im 
Haselgraben der Obhut der Herren Kaspar und Gundacker Starhemberg 
übergeben worden.
	        
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