Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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nisse. Im Jahre 1336 kamen von Osten her ungeheure Schwärme von 
Wanderheuschrecken, welche furchtbaren Schaden an den Fluren 
anrichteten, so daß Menschen und Tiere Hunger leiden mußten. 
Erst im dritten Jahre verschwand diese furchtbare Landplage, als 
ein strenger Winter eingetreten war, der die gefräßigen Tiere ver¬ 
nichtete. Im Jahre 1347 war ein so kaltes Frühjahr, daß eine 
Mißernte eintrat. In den Jahren 1348 und 1349 richteten starke 
Erdbeben im ganzen Lande großen Schaden an und wütete im 
Sommer des letztgenannten Jahres auch die schreckliche Pest, 
welche ein Drittel der Einwohnerschaft dahinraffte und ganze Ort¬ 
schaften verödete. Aberglaube und Unverstand entzündete eine 
Judenverfolgung, welche viele Opfer erforderte. Wie in vielen 
Ländern Europas, trieben auch damals in Ob er Österreich die 
Scharen der Geißler oder Flagellanten ihr Unwesen, welche die 
Pest als eine Strafe des Himmels ansahen und durcli öffentliche 
Umzüge und Peinigung des Körpers eine Verminderung der ent¬ 
setzlichen Seuche zu erwirken glaubten. 
Herzog Albrecht IL starb im Jahre 1358. Nach dem von 
ihm geschaffenen Hausgesetze übernahm sein ältester Sohn Ru¬ 
dolf IV., der Stifter genannt, die Regierung der österreichischen 
Länder. Der neue Regent war vor allem darauf bedacht, seine 
Herrschaft zu stärken und es ist sein Auftreten gegen die Schaun- 
berger für uns von besonderem Interesse. Die Schaunberger, 
deren Macht stetig gewachsen war, waren schon im Jahre 131(5 
in den Reichsgrafenstand erhoben worden. Sie besaßen aus¬ 
gedehnte Güter nicht nur in Ober- und Niederösterreich, sondern 
auch in Steiermark, Kärnten und Bayern. In unserem Lande 
besaßen sie 17 Herrschaften, und zwar: Schaunberg, Eferding, 
Stauf, Aschach, Neuhaus, Vichtenstein, Peuerbach, Kammer, Atter- 
see, Frankenburg, Haibach, Ober- und Niederwesen, Wildeneck, 
Weidenholz, Erlach und Mistelbach.1) Diese Herrschaften waren 
teils wirkliches Eigentum oder Allod der Schaunberger, teils Lehen 
der Bischöfe von Passau, Bamberg, Freysingen und Regensburg. 
Das ganze Donautal von Passau bis Linz wurde fast ausschließlich 
von ihnen beherrscht und in Aschach hoben sie die Donaumaut ein. 
Den Mittelpunkt ihrer oberösterreichischen Besitzungen bildete die 
Schaunburg, auf welcher sie eine fürstliche Hofhaltung führten. 
Um die Mitte des 14. Jahrhunderts standen die Schaunberger auf 
dem Höhepunkte ihrer Macht. Da ihr Besitz, das „Schaunberger 
Ländchen" geheißen, zwischen österreichischem und bayerischem 
Gebiete lag und sie außerdem, wie erwähnt, auch in Oesterreich 
und Bayern selbst zahlreiche Besitzungen hatten und mit be¬ 
deutenden Adelsfamilien in beiden Ländern verwandt und enge 
befreundet waren, so blickten ihre Nachbarn mit Besorgnis auf 
ihre Macht, die beiden im Falle eines Krieges gefährlich werden 
konnte, da die Schaunberger auch mit dem mächtigen Geschlechte 
der Rosenberger in Böhmen in verwandtschaftlichen Beziehungen 
standen. Um sich gegen einen jähen Angriff der Grafen von 
Schaunberg zu sichern, schlössen Herzog Albrecht II. und Lud¬ 
wig von Bayern, der damalige deutsche König, am 31. Oktober 1340 
J) Siehe Stülz: „Geschichte der Herren und Grafen von Schaunberg/' 
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