Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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hatte Rudolf schon früher für seine Söhne die Belehnung mit den 
kirchlichen Lehen erreicht. Er bewies sich hiefür recht dankbar 
und machte den Bischöfen allerlei Zugeständnisse. So z. B. erteilte 
er dem Bischof Petrus von Passau mit der Urkunde d. d. Wien 
vom 13. Dezember 1276 die Bewilligung, seine Stadt Eferding mit 
Mauern, Gräben und anderen geeigneten Bauwerken zu befestigen. 
Zu dieser Zeit (1280) machten mehrere Edelleute, worunter Piligrim 
von Falkenstein zu Ranariedl, Chunrad von Tannberg, dann Otto 
und Ortelin von Marsbach die Straßen zwischen Eferding und 
Passau und den Donaustrom unsicher, doch gelang es dem da¬ 
maligen Reichsverweser Grafen Albrecht von Habsburg diese Un¬ 
ruhen zu beheben. Die Beschützung der Straßen zwischen Eferding 
und Passau zu Wasser und zu Lande wurde dem Wernhart von 
Schaunberg übertragen. In der Folge ist sehr oft von den Schaun- 
bergem die Rede, daher wir hier einiges nachholen müssen. Im 
Jahre 1160 hatte Wernhart von Julbach auf dem Höhenrücken 
westlich von Eferding eine gewaltige Burg, Schaunburg1) genannt, 
erbaut und seine Nachkommen, die „Schaunberger", wußten sich 
nach und nach ein hohes Ansehen zu verschaffen. Sie waren reichs¬ 
unmittelbare Adelige, das heißt, sie unterstanden nur dem deutschen 
Kaiser, von dem sie ihre Güter zu Lehen nahmen und hatten Sitz 
und Stimme auf den Reichstagen. Sie übten auf ihren Besitzungen 
die Gerichtsbarkeit über Leben und Tod, den Blutbann aus und so 
oft ein Regierungswechsel im deutschen Reiche erfolgte, ließen sich 
die Schaunberger vom neuen Kaiser alle ihre von den früheren 
Kaisern zugesprochenen Rechte bestätigen. Die Stadt Eferding war 
ganz von den Schaunbergschen Ländern eingeschlossen und über¬ 
trug der passauische Bischof Otto dem früher genannten Wernhart 
von Schaunberg (Vertrag vom 3. Jänner 1256) die Vogtei über 
Eferding, aber mit der Bedingung, daß dieser nur solche Burgvögte 
anstelle, welche dem Bischof genehm seien. Es scheint, daß dieser 
Vertrag auch unter den nachfolgenden passauischen Bischöfen auf¬ 
recht erhalten blieb. 
In März des Jahres 1293 fand in Eferding eine große Ver¬ 
sammlung statt, bei welcher sich der Herzog von Bayern, der 
Erzbischof von Salzburg, die Bischöfe von Passau, Freysingen und 
Regensburg nebst vielen Edlen einfanden. Herzog Albrecht I. 
(1283—1308), der neue Landesfürst in Oberösterreich, war nämlich 
gleich bei seinem Regierungsantritt in Streitigkeiten mit Bayern 
geraten. Es ist früher erzählt worden, daß König Rudolf seine 
Tochter Katharina mit dem Herzog Otto von Bayern vermählt und 
zur Sicherstellung des Brautschatzes mehrere Herrschaften in Ober¬ 
österreich an Bayern verpfändet hatte. Als nun Katharina im 
Jahre 1282 ohne Nachkommen starb, forderte Albrecht als deren 
Bruder die Zurückgabe der Herrschaften. Er sandte an Herzog 
Heinrich, den Vater Ottos, den Brautschatz seiner Schwester in 
barem Gelde und verlangte dafür die Räumung der oberöster¬ 
reichischen Güter. Als Heinrich sich weigerte, die Forderung zu 
erfüllen, kam es zum Kriege. Da Albrecht in Friedrich, dem Erz¬ 
bischof von Salzburg, einen mächtigen Bundesgenossen gewann, 
*) Auch Schauenburg, Schaumburg genannt.
	        
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