Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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sich auch die Hebung des Bürgerstandes recht angelegen sein. 
Unter Ottokar wurde Linz, vordem ein wichtiger Zoll- und Handels¬ 
platz, als Sitz der „Landtaidinge" (Landtage) die Hauptstadt des 
Landes „ob der Enns". Im Jahre 1264 erscheint der Name Austria 
superior (Oberösterreich) oder supra anasum (ob der Enns) urkundlich 
und Konrad von Sumerau erscheint als „Landrichter der Provinz 
Oberösterreich1'. Das von Ottokar geschaffene „Fürstentum ober der 
Enns" umfaßte (wie unser heimatlicher Geschichtsforscher Strnadt 
in seinem Werke „Die Geburt des Landes ob der Enns" angibt) 
am rechten Ufer der Donau das 1254 vom Steyrlande ausgeschiedene 
Gebiet vom Hausruck bis an die Enns, dann alle von den Baben- 
bergern erworbenen Teile, am linken Ufer der Donau das frühere 
Ostmarkgebiet, doch aufwärts nur bis zur großen Mühl. Diese 
bildete von Aigen bis Neuhaus die Grenze gegen das dem Bistum 
Passau unterstehende obere Mühlviertel; auch St. Aegydi und 
Engelhartszell am rechten Ufer der Donau gehörten zum passau- 
ischen Gebiete. 
Uns interessiert besonders, daß zwischen Ottokar und dem 
Passauer Hochstifte wegen verschiedener Lehengüter ein Streit aus¬ 
brach, welcher nach langen Unterhandlungen von den Bischofen von 
Bamberg, Freysing und Sekau dahin entschieden wurde, daß Ottokar 
diese Lehen gegen eine Zahlung von 600 Mark Silber zuerkannt 
erhielt. In einer Urkunde vom 15. März 1266, datiert von Eggen¬ 
burg, erließ Ottokar an seine Amtsleute die strenge Verordnung, den 
Bürgern der bischöflichen Stadt Eferding zu Wasser und zu Land 
jedes Recht und jede Freiheit sicher genießen und sie an den gleichen 
Rechten mit den herzoglichen Bürgern teilnehmen zu lassen. 
Die Herrschaft Ottokars über unser Land nahm im Jahre 12 (b 
ihr Ende. Im Jahre 1273 hatten nämlich die deutschen Kurfürsten 
den schweizerischen Grafen Rudolf von Habsburg zum deutschen 
König gewählt1) und dieser zwang Ottokar zur Abtretung von Ober- 
und Niederösterreich, Steiermark, Krain und der windischen Mark, 
während ihm Böhmen und Mähren als Lehen belassen wurde. Ober¬ 
österreich wurde von Rudolf an den bayerischen Herzog Heinrich 
verpfändet, dessen Sohn Otto eine Tochter Rudolfs, Katharina mit 
Namen, geheiratet hatte. Im Jahre 1278 löste Rudolf, nachdem 
Ottokars Versuch, die verlorenen Länder wieder zu gewinnen, mi߬ 
lungen war und er in der Schlacht am Marchfeld sein Leben ein¬ 
gebüßt hatte, das Land wieder ein und blieben nur einige Orte, 
darunter Ried im heutigen Innkreis und mehrere Herrschaften dem 
Herzo«" als Pfand bis zur Bezahlung des für die Tochter Rudolfs 
festgesetzten Brautschatzes. Mit Zustimmung der Kurfürsten be¬ 
lehnte Rudolf im Jahre 1282 auf dem Reichstage zu Augsburg 
seine beiden Söhne Albrecht und Rudolf und ihre Nachkommen 
mit den früher genannten, von Ottokar abgetretenen Ländern. So 
kam unser Oberösterreich (mit Ausnahme des heutigen Innviertels) 
unter die Herrschaft des Hauses Habsburg. Von den Bischöfen von 
Salzburg, Freysingen, Passau, Regensburg, Bamberg und Wurzburg 
J) Den Kaisertitel erlangten die römisch-deutschen Könige erst nach 
der durch den Papst in Rom erfolgten Krönung. Das Volk pflegte aber alle 
Herrscher des römisch-deutschen Keiches Kaiser zu nennen.
	        
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