Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Wohltätigkeitsanstalten in Waizenkirchen. 
Das Bürgerspital. 
Schon in den Marktstatuten von 1593 erscheint ein Siechen- 
liaus und ein Siechenmeister. Das Spitalvermögen betrug im 
Jahre 1641 3094 Gulden. Das Spital befand sich ehemals auf dem 
Hause Nr. 81. Im Jahre 1644 wurde von der Spitalverwaltung 
von Hans Hoffmann, Lederer, auf Haus Nr. 78, zur Erbauung 
eines neuen Spitals ein Grundstück, die sogenannte Alandwiese, 
um 120 Gulden erworben. Auf dieser Wiese erbaute Hans Ludwig 
Graf von Kuefstein im Jahre 1646 das neue Spital. Neben dem 
Spitale erhebt sich ein nettes Kirchlein im Stile der damaligen 
Zeit. Es birgt die Gebeine des heil. Märtyrers Felix. 
Wie so viele andere Urkunden, dürfte auch der Stiftsbrief 
des Spitals bei einem der vielen Brände, von denen Waizenkirchen 
heimgesucht wurde, verloren gegangen sein. Am 8. Mai 1756 
erließ die k. k. Kammer in Oberösterreich ein Patent, es sollten 
von allen Spitälern und Stiftungen nach dem dermaligen Stand 
des Vermögens neue Stiftsbriefe errichtet werden. In Befolgung 
dieses Auftrages stellte Johann Philibert Reichsgraf von Fieger 
als Administrator der Herrschaft Weidenholz einen neuen Stifts- 
"brief aus, dessen Bestimmungen lauten:1) 
1. Die Räumlichkeiten des Spitales reichen für 11 Personen. 
Diese, männlichen oder weiblichen Geschlechtes, müssen christ¬ 
lichen Lebenswandels sein. Ohne Erlaubnis dürfen sie über Nacht 
nicht ausbleiben. 
Das Spital wird im 
Winter, d. i. von 
Michaeli bis Georgi 
um 7 Uhr, im Som¬ 
mer um 9 Uhr ge¬ 
sperrt. Eine der 
Bürgerschaft abträg¬ 
liche Hantierung 
dürfen die Spitäler 
nicht treiben. Ihr 
Vermögen verfällt 
zur Hälfte dem Spi¬ 
tal. Die Aufnahme 
steht der Herrschaft 
Weidenholz zu. 
Herrschaftsunter¬ 
tanen und Bürger 
von Waizenkirchen Privat-Mädchenarbeitsschule in Waizenkirchen. 
haben Anspruch. 
2. Die Spitaler haben nur eine Verpflichtung: Alltägliches 
andächtiges Anwohnen der heil. Messe in der Pfarrkirche sowie 
beim Jahrtage für das Kuefsteinsche Haus und die Besitzer von 
Weideoholz, den gestifteten Gottesdiensten in der Spitalkirche, 
täglicher Rosenkranz mit lauretanischer Litanei, Verlesung des 
Evangeliums im Spitale. 
a) Wörtlich entnommen den „Gredenkblättem". 
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