Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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bayeriscben Landrichter von Scbärding überstellt worden war, dört- 
selbst am 16. August 1527 am sogenannten Gries auf dem Scheiter¬ 
haufen verbrannt.1) 
Durch die Verbrennung Keysers wTurde das Gegenteil von 
dem erreicht, was die bayerischen Herzoge beabsichtigt hatten. 
Die Anhänger Luthers feierten Keyser als Märtyrer und unter dem 
Schutze des Adels gewann die neue Lehre immer mehr an Ver¬ 
breitung. Auch in Waizenkirchen wandte sich die Mehrheit der 
Bewohnerschaft dem evangelischen Bekenntnis zu und setzten die 
evangelischen Herrschaftsbesitzer als Patrone der Pfarre durch 
viele Jahre evangelische Prediger ein und erst nach der von Kaiser 
Ferdinand IL energisch durchgeführten Gegenreformation (siehe 
den geschichtlichen Teil ab Seite 55) wurde die katholische Religion 
wieder die herrschende. 
Die Schicksale Waizenkirchens im 17. und 18. Jahrhunderte 
wurden zum Teil schon beschrieben (siehe den geschichtlichen 
Teil) und sei hier noch Verschiedenes nachgetragen. Noch schreck¬ 
licher als der Einfall der Bayern im Jahre 1704 (siehe Seite 59) 
war für Waizenkirchen eine Feuersbrunst im selben Jahre, welche 
durch Fahrlässigkeit entstand und gingen hiebei die Kirche, der 
Pfarrhof und 49 Häuser in Flammen auf. Im Jahre 1738 (am 
7. August) wurde der Markt abermals durch ein Brandunglück 
schwer betroffen. Der Blitz entzündete im Hause ISr. 48 des 
Fleischhauers Tobias Lehrer und verbreitete sich der Brand auf 
21 Häuser, die Kirche und den Pfarrhof. Pfarrer und Kapläne 
verloren ihre ganze Habe und verbrannten auch alle Dokumente 
und Pfarrbücher. Die Kirche, deren Gewölbe eingestürzt war, 
wTurde nach dem Brande völlig umgebaut. 
In ausführlicher Weise berichtet die Marktchronik über die 
Ereignisse während der Franzosenkriege zu Anfang des 19. Jahr¬ 
hunderts. (Siehe hierüber auch den geschichtlichen Teil ab Seite 72.) 
Der ämtlich erhobene Schaden des Marktes Waizenkirchen während 
des Einfalles und der Kantonierung der feindlichen Truppen belief 
sich auf 46.502 Gulden 22 Kreuzer. 
Denkwürdigkeiten aus der Lokalchronik von Waizen¬ 
kirchen seit dem Jahre 1816.2) 
Am 1. Mai 1816 kam das Inn- mit dem Hausruckviertel 
wieder an Oesterreich zurück. Die Bürgerschaft von Waizenkirchen 
feierte dies freudige Ereignis mit festlichem Gottesdienst, Pöller- 
schießeu, allgemeiner Beleuchtung der Häuser und Bewirtung der 
J) Die Sonntagsbeilage der Linzer „Tages-Post" vom 29. Juni 1902 
enthält einen ausführlichen Artikel über Keyser (Käser) von Hermann Prechtl, 
auf welchen der Leser hiemit aufmerksam gemacht sei. 
2) Der Waizenkirchener Bürger Franz Josef Huber (f 1816) hatte eine 
Marktchronik angelegt, welche dessen Sohn Karl (f 1858) fortsetzte. Herr 
Alois Heuböck übernahm als Verwandter der Huberschen Familie die vor¬ 
handenen Aufschreibungen und benützte dieselben bei der im Jahre 1860 
erfolgten Anlage eines neuen Buches, in welchem seither alle bemerkens¬ 
werten Ereignisse verzeichnet werden. Jedem Hause in Waizenkirchen sind 
zwei Seiten gewidmet. Links sind die Namen der Besitzer der Reihenfolge
	        
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