Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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„Hat also gelautet der letzte Spruch? 
Und nehmt Ihr nicht wieder zurück den Fluch?" 
„So du der Dirn nicht entsagst, 
Dein Weib sie zu nennen wagst, 
Ist gültig der Spruch, den ich tat, 
An ewigen Eides Statt!" 
„Lebt wohl, mein Vater! Vergeh es Euch Gott! 
Gedenkt dieser Stunde mit Schaudern im Tod!" 
Fort stürzt er, und schwingt sich aufs Roß, 
Und fest in den Arm er sie schloß. — 
Und reitet im wilden Gebraus 
Mit ihr zum Tore hinaus. 
Und wo ihr hinab von der Brücke schaut, 
Wo jedem es kalt in der Seele graut, 
Tief unten das Wasser saust, 
Wie Heulen des Windes braust, 
Da stürzten die Beiden hinab 
Ins grauenvolle Grab. 
Bald tat der erschrockenen Knappen Mund 
Dem Grafen bleich das Entsetzliche kund; 
Im tödlichen Schreck der erblaßt, 
Es hat ihn im Herzen gefaßt. 
Sank jählings das Haupt ihm schwer, 
Er sank — und erwachte nicht mehr. 
In feierlich bangem Trauerzug 
Drei Leichen man hin zu den Ahnen trug; 
Und lautlos die lange Schar, 
Und düster der Himmel war. 
Zerbrochen folgt in das Grab 
Das Schaumburger Wappen hinab. 
Und wenn nun die Stunde der Mitternacht tönt, 
Ein kläglich Gewimmer im Graben stöhnt, 
Da lassen in schaurigem Weh'n 
Zwei blut'ge Gestalten sich sehn. 
Drauf schreitet's mit klirrendem Gang 
Die Mauern des Schlosses entlang. 
Da wird es dem Mutigsten kalt und heiß; 
Es starrt in den Adern das Blut zu Eis; 
Des Schreckens sich keiner erwehrt, 
Der nächtlich dort eingekehrt. 
Es floh'n die Bewohner heraus, 
Nun seht ihr's in Schutt und Graus.
	        
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