Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Ringl, ringl, reiha, 
San ma unsa dreia, 
Sitz'n ma uns auf d' Hollerstaud'n, 
D' Hollerstaud'n bricht a 
Fall'n ma alle ön Ba. 
Beim „Reigen": 
Blauer, blauer Fingerhuat, 
Steht da Jungfrau gar so guat, 
Jungfrau, die will tanzen 
In den grünen Kränzen. 
Schäflein, Schäflein, knie dich, 
Knie dich zu Füßen, 
Welche du am liebsten hast, 
Diese sollst du küssen. 
Beim „Kaiser durch's Land fahr'n": „Laßt's ön Kaiser 
durch's Land fahr'n!" »Brück is broch'n,« „Laßt's ös machen!-' 
»Mit was?« „Mit Eiserlein, mit Speiserlein, mit lauter guatö 
Sach'n!" »Was gebt's uns z' Lohn?« „Den hintern, den 's er- 
wischts!" (Beginnt das Fangenspiel.) 
Bei einem „Ballspiel" wird gesagt: 
Bin ein armer Student, 
Wasch' mir die Hand', 
Trockne sie ab, 
Fall auf die Knie, 
Bitt' um a Stück Brot, 
Bete zu Gott, 
Steh wieder auf 
Und fang den Ball'n mit einer Hand auf. 
Beliebte Spiele in der ganzen Gegend sind außerdem: 
„Schneida, leih ma d' Scher," „Milch umschütt'n," „Plump¬ 
sackverstecken," „Blindlmäuslspieln," „Templhupfn," „Kugerl¬ 
scheiben," „Plattem" u. a. 
In der Bevölkerung hat sich noch eine Menge alter 
Gebräuche erhalten. Von der Wiege bis zum Grabe haben Brauch 
und Herkommen, Sitte und Mythe das Menschenleben mit einem 
Kranze von mehr oder minder sinnigen Zügen umflochten und 
seien hier nur einige angeführt. 
Die Bräuche bei einer Hochzeit sind zum Teile ganz eigener 
Art. Meist geleitet eine größere Anzahl von Verwandten und Be¬ 
kannten das Brautpaar zur Kirche, die Mutter der Braut darf aber 
nicht mitgehen, weil sie „'s Kreuz" (d. h. Kummer und Sorgen) 
nachtragen würde. Bei der Trauung stellen sich die hinter dem 
Brautpaare beim Altare stehenden Verwandten möglichst dicht zu¬ 
sammen, damit die Zuschauer in der Kirche nicht zwischen Braut 
und Bräutigam durchsehen können, denn dies würde eine baldige 
Trennung des Ehepaares (durch den Tod) bedeuten. Bei der 
Trauungszeremonie, wenn sich die Brautleute die Hände reichen, 
versucht manche Braut den Daumen oben zu behalten oder den 
Fuß auf den des Bräutigams zu setzen, weil sie vermeint, dann 
im ganzen Eheleben einen gefügigen Gatten zu haben Die Braut 
darf am Hochzeitstage nicht lachen, da es heißt, daß lachende 
Bräute wTeinende Frauen geben. Bis zum Ende des Hochzeits¬ 
festes bleibt die Braut zumeist unter der Obhut des Brautführers.
	        
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