Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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fünfeckigen Turmes) sechseckigen, innen viereckigen Wartturmes 
lassen einen Schluß ziehen, welche Sorgfalt seinerzeit auf die 
Ausschmückung der Burg verwendet worden sein mochte. Von 
der einstigen Herrlichkeit des Herrenhauses (Pallas) zeugen 
noch einzelne Ueberreste. An das Herrenhaus schloß sich ein 
Nebentrakt mit dem geräumigen Burgverliese und weitläufigen 
Kellerräumlichkeiten. Im Hofe befand sich auch eine sehr tiefe, 
mit Quadern ausgemauerte Zisterne, die heute aber zum Großteil 
schon mit Schutt ausgefüllt ist. 
Den südöstlichen Teil der Burg bildet die Kapelle, ebenso 
zerfallen wie die übrigen Räume. Unterhalb derselben befindet 
sich ein gewölbter Raum, der ehemals als Gruft gedient haben 
mag. Neben der Kapelle finden sich noch die Ueberreste zweier 
hoher Gebäude mit ausgedehnten Kellerräumlichkeiten und daran 
erhebt sich zur Rechten der 35 m hohe „Bergfried;'. 
Baurat Rosner schreibt in dem Werke über österreichische 
Burgen über die Schaunburg unter anderem: 
„Die noch vorhandenen Steinmetzarbeiten an der Hochburg 
und Kapelle, welche aus bester gotischer Zeit stammen, weisen 
dieser Burg unter allen mittelalterlichen Burgen Oberösterreichs den 
ersten Rang zu. 
Tief zu beklagen ist, daß ein so schöner, edler, großartiger 
Bau ein solches Ende nehmen mußte. Ein Notdach über der Kapelle 
in den letzten Jahrzehnten hätte wenigstens dieses kirchliche Burgen¬ 
juwel geschützt, das nun — so beschämend für die Jetztzeit — in 
Trümmern liegt." 
Erwähnt sei noch, daß der 35 m hohe Wartturm der „Berg¬ 
fried", dessen oberste Zinnenpartie auf Tragsteinen vorspringt, 
deren je zwei durch einen Spitzbogen mit Dreipaß überwölbt sind, 
bis zum Jahre 1826 vollständig erhalten war, und der Einsturz des 
östlichen Teiles dieses Turmes auch den Einsturz, beziehungsweise 
Verfall des Pallas und seiner Nebengebäude herbeiführte. 
Der einstöckige Vorbau, welcher den Eingang in die innerste 
Burg, die Hochburg, in sich schließt, ist vor beiläufig 20 Jahren 
auf Veranlassung weiland Erzherzogs Johann (Johann* Orth) mit 
einem Notdache versehen worden und weist ein breites und ein 
schmales gotisch gewölbtes schönes Tor auf. 
Beim Verlassen der Ruine halten wir Rast bei der mächtigen 
uralten Linde und freuen uns an dem schönen Landschaftsbilde. 
Wohlbebaute Felder und Aecker dehnen sich in der weiten Ebene 
aus und geben Zeugnis von dem Fleiße der Bevölkerung. Dampf¬ 
schiffe durchfurchen den Donaustrom, Eisenbahnzüge pusten und 
hasten durch die fruchtbare Ebene, überall Leben und Schaffen, 
nur hier heroben ist's still, ganz still. Ein leises Lüftchen bewegt 
die Blätter der Linde, die Dämmerung spinnt um die Gemäuer der 
Burg ihren Schleier und die Phantasie entwirft uns ein Bild längst 
entschwundener Zeiten. 
Horch, des Hifthorns Ruf vernehm ich, Roßgewieher und Gestampf; 
An dem Saum des Waldes wälzt sich Staub empor wie Nebeldampf. 
Die Gebieter nah'n des Schlosses, kehrend von der Jagd nach Haus, 
Holde Damen neigen grüßend aus den Fenstern sich heraus, 
Keusch und edel die Gesichter, schlank der Leib, das Auge klar,
	        
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