Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Raum der heutigen Stadt und Vorstadt eingenommen haben. Die 
höhere Lage des Ortes sicherte vor Ueberschwemmungen, gestattete 
einen freien Umblick in die Umgebung und bot so alle Vorzüge 
zur Anlegung eines Kastells.1) Ein sehr großes Verdienst um die 
Aufbewahrung und Sammlung prähistorischer und historischer 
Funde in und um Eferding hat sich Herr Stadtpfarrer und Ehren¬ 
domherr Karl Grienberger erworben, der im Laufeseiner Dezennien 
währenden Wirksamkeit in Eferding immer bestrebt war, auf¬ 
gefundene Altertümer zu konservieren und zur Auffindung solcher 
Gegenstände anzueifern; gab es doch leider eine Zeit und sie ist 
noch nicht gar so lange entschwunden, wo außer Münzfunden 
alles andere achtlos beiseite geworfen wurde. 
Im Jahre 1887 wurde beim Herabputzen der westlichen 
Außenrückwand der Stadtpfarrkirche ein römisches Steinrelief, eine 
menschliche Figur darstellend, aufgedeckt. Im Jahre 1892 wurden 
verschiedene Altertümer aufgefunden und vier in der Nähe des 
Ortes aufgefundene Bronzemünzen erworben. Im Sommer 1893 
wurde seitens der Stadtgemeinde ein Kanal von 150 Meter Länge 
angelegt, der sich zum Teil durch Gärten nächst der Kirchengasse, 
zum Großteil aber in der Schaunbergerstraße hinzieht und bei 
diesen Grabungen stieß man in geringer Tiefe auf schöne Funde, 
so auf Geschirre aus Siegelerde mit allerlei Verzierungen, zahl¬ 
reiche Gefäßscherben aus gewöhnlichem und grauem Ton, dann 
auf Kupfer- und Bronzemünzen und auf einen einfachen Ring und 
eine Art Nadel, beide aus Bronze. Auf mehreren der gefundenen 
Geschirrfragmente sind auch Töpferstempel ersichtlich, so zum 
Beispiel TAVRVSF und COCCILIM, auch GEMIVINI. Ebenso 
wurde eine Pfeilspitze gefunden und ist zu erwähnen, daß manche 
der in Eferding gefundenen Fragmente vollkommen mit solchen 
in Enns und Schlägen ausgegrabenen übereinstimmen. 
Im Jahre 1894 fand man zahlreiche Randziegel, auch eine 
zierlich geformte kleine Lampe aus rötlichem Ton wurde in der 
Nähe von schwachen Grundmauern in Gesellschaft anderer Alter¬ 
tümer entdeckt; im gleichen Jahre geriet man beim Hause Nr. 80 
(Vorstadt) auf Gefäßscherben aus terra sigillata und fand auch 
ein Bruchstück einer Schale, ebenfalls mit dem vorerwähnten 
Töpfernamen GEMIVINI. 
Doch auch schon früher wurden manche Funde gemacht, 
leider sind die Aufschreibungen hierüber sehr spärlich. Denselben 
ist zu entnehmen, daß in dem Jahre 1743 im Schloßgarten eine 
„Quantität römischer Medaillen" (?), in den Vierzigerjahren des 
vorigen Jahrhunderts drei gut erhaltene, kleine Töpfe, verschiedene 
römische Münzen enthaltend, dann in den Sechzicrerjahren (beim 
vorerwähnten Hause Nr. 80 in der Vorstadt) viele Ziegelfragmente, 
eine Bronzemünze und zwei kleine Kupfermünzen aufgefunden 
wurden. Wohin aber diese Funde gekommen sind, ist nirgends 
erwähnt und bekannt. Ende der Siebzigerjahre stießen Arbeiter 
in der Schottergrube westlich der Stadt, am Eingange der heutigen 
Vorstadt, in der beiläufigen Tiefe von einem Meter auf einen 
Topf, den sie leider mit ihren Spitzhacken zerschlugen und der 
!) Siehe hierüber den geschichtlichen Teil in der Einleitung.
	        
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