Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Fürst auf seiner Exkursion in Mexiko benützte, und eine große 
Mineraliensammlung Platz gefunden. Der Plafond dieses Saales 
sowie jener des Bildersaales ist prächtige Mosaikarbeit, die Wände 
sind mit Bildern, darunter ein Gemälde Kaiser Josef II. und eines 
die Mutter des heldenmütigen Verteidigers von Wien, Ernst Rüdiger, 
vorstellend, geschmückt. 
Wieder durch ein Prachtwerk der Kunsttischlerei schreitend, 
befindet man sich im Waffensaale, welcher ganz außerordentliche 
Schätze birgt und dessen Sammlung nicht leicht von einem 
Privatmuseum erreicht wird. Diese in Oberösterreich einzig da¬ 
stehende Sammlung enthält Stich-, Hieb- und Schußwaffen vieler 
Jahrhunderte und weist die Gewehrsammlung Exemplare von der 
Luntenflinte angefangen bis zum modernsten Jagd- und Armee¬ 
gewehre auf. Zahlreiche mit Gold, Silber, Perlmutter und Elfen¬ 
bein kunstvoll eingelegte und tauschierte Gewehrläufe, beziehungs¬ 
weise Schäfte, 'sind hier vorhanden und sind auch aus der Zeit 
des Dreißigjährigen Krieges und des Bauernaufstandes eine beträcht¬ 
liche Anzahl schöner und rarer Waffen hier zu sehen. Aus der 
Zeit der zweiten Belagerung Wiens durch die Türken finden sich 
hier seltene und hervorragende Stücke und auch Stangenwaffen 
aus der Burg Schaunburg, die den Stempel der Burgherren tragen, 
sind vertreten. 
Die ganze Sammlung hat Herr Karl Grünner, Oberlehrer 
an der Waldegg-Knaben-Volksschule in Linz, sorgsam geordnet 
und katalogisiert, so daß es dem Besucher ermöglicht ist, sich ein¬ 
gehend über die einzelnen Stücke zu informieren. 
Die Gruppen I—XII umfassen Radschloß- und Luntengewehre, 
Armbrüste, Pulverhörner, Panzerhemden, eiserne Mineurhauben, 
Streitkolben, Panzerstecher, Hellebarden, Landsknechtsch werte, 
Reitersäbel und Degen, Bajonette, Arkebusen, Bogen und Pfeile, 
Karabiner, Dolche, Fußangeln, Windbüchsen, Kapselgewehre, 
Helme, Hirschfänger, Handschare, indische Waffen und Eisen¬ 
kappen, Jagdhörner. Köcher für Pfeile, Lanzen, Kanonen und 
Kanonenkugeln, Kartaunen und Feldschlangen, Mörser und Morgen¬ 
sterne, Panzer, Pistolen aller Art, Schilde, Polier, Yatagans, Par¬ 
tisanen, Revolver, Spadons, Wehrgehänge, Stützgabeln für Gewehre, 
Steigbügel und Sättel, Jagdspeere, Streitbeile und Streithammer, 
Säbel, Ärmeegewehre, eine große Anzahl recht origineller Wild¬ 
schützengewehre etc. etc. Die Zahl der hier zur Besichtigung aus¬ 
gestellten Stücke beläuft sich inklusive der in den Glaskästen 
befindlichen Objekte auf 608 Nummern. 
Ganz besonders interessant sind das Fernrohr, mit welchem 
Ernst Rüdiger Graf von Starhemberg bei der Verteidigung Wiens 
vom Stephansturm auf die Stadt und die von den Türken besetzte 
Umgebung herabblickte, türkische Marschallstäbe, eine Hippe, 
eine Sempacher Axt, ein Panzerhemd seltener Größe, ein 170 Zenti¬ 
meter langer Zweihänder (Flamberg), ein Lilien-Marionhelm, zwei 
Schwerte mit goldtauschierten Parierstangen, ein Haudegen, wie 
ihn die Leibwächter der venezianischen Dogen führten, ein Visier¬ 
helm (Wallensteiner Reiterhelm), Stangenwaffen und Kanonen aus 
dem oberösterreichischen Bauernkriege, Hellebarden und ein aus¬ 
gegrabenes Schwert aus der Schaunburg, eine Kanone aus dem
	        
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