Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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in unsere Gegenden kamen. Mit dem Auftreten dieses in zahlreiche 
Stämme geteilten Volkes, welches bereits die Gewinnung und Be¬ 
arbeitung der Metalle kannte, beginnt das Dunkel der Urzeit sich 
etwas zu lichten. Eine Mischung von Kupfer und Zinn, die so¬ 
genannte Bronze, verwendeten die Kelten zur Anfertigung der 
mannigfachsten Geräte, Waffen und oft sehr kunstvoller Schmuck¬ 
sachen. Bald lernten die Kelten auch das Eisen gewinnen und 
verarbeiten. So grenzt also die Eisenzeit an die Bronzezeit, wie 
diese an die Steinzeit. Auch im Bronzezeitalter gab es noch 
Pfahlbauten, doch entstanden allmählich auch größere Nieder¬ 
lassungen, Dörfer, Burgen und befestigte Orte. Als die Römer im 
Jahre 15 v. Chr. in das Keltenland erobernd eindrangen, fanden 
sie allenthalben ein wohlbebautes Land und als nach kurzem, 
mörderischem Kampfe, in welchem die keltischen Orte in Flammen 
aufgingen, die bisherigen Herren des Landes unterjocht waren, 
errichteten die Römer ihre Kolonialstädte und Burgen größtenteils 
an der Stelle der vormaligen keltischen Niederlassungen. Am linken 
Ufer der Donau hatten die Markomannen, ein germanisches Volk, 
der Herrschaft der keltischen Bojer ein Ende gemacht. Zahlreiche 
Orts-, Berg- und Flußnamen, wie Hall, Hallstatt, Pyhrn, Pyrgas, 
Traun, Enns, Aschach u. v. a. weisen die keltischen Wortwurzeln 
auf und erinnern an die Herrschaft dieses bereits hochkultivierten 
Volkes.1) 
Die Römer teilten das eroberte Keltenland in mehrere Pro¬ 
vinzen. Unser Gebiet gehörte zum Ufer-Noricum, welches vom 
Inn längs der Donau bis zum Kahlengebirge und im Süden bis an 
die Gebirgskette der nördlichen Kalkalpen reichte, welche heute 
Ober- und Niederösterreich von Steiermark scheiden. Die Römer 
sicherten vor allem das eroberte Land gegen die Einfälle der am 
linken Donauufer wohnenden germanischen Nachbarn durch eine 
Reihe von befestigten, miteinander durch eine Heerstraße ver¬ 
bundenen Orten. Die schon von den Kelten an der Mündung des 
Inn in die Donau erbaute Stadt Bojodorum (die heutige Innstadt 
von Passau) befestigten sie mit einem Kastell (Castra batava). 
Von der Innstadt (im Mittelalter noch Römerdorf genannt) führte 
eine Straße längs der Donau bis Mühlbach, erstieg hier, da ein 
Bau an den schroffen Felsen bei Krämpelstein nicht möglich war, 
die Höhe der Donauleiten und lief über diese nach Esternberg und 
Kasten. Hier am gangbaren Ufer angelangt, folgte sie dem Strome 
bis Engelhartszell, wo ein römisches Kastell (vermutlich Locus 
Salvatus oder Castellum Salvatum, geschützter Ort, geschütztes 
Kastell) stand. Dann lief die Straße wieder die Höhe hinauf bis 
zur Ortschaft Steinedt in der heutigen Pfarre St. Aegydi. Um die 
tiefe Schlucht des Kesselbaches zu umgehen, mußte die Straße 
einen weiten Bogen landeinwärts machen. Sie gelangte dabei über 
Wailern und Straß bei St. Sixt nach Waldkirchen und lief von hier 
in der Richtung der sogenannten Schifferstraße (der Straße, der sich 
!) Wilhelm von Humboldt sagt über die Ortsnamen: Durch sie, die 
ältesten und dauerndsten Denkmäler, erzählt eine längst vergangene Nation 
gleichsam selbst ihre Schicksale.....und Jakob Grimm äußert sich: Es 
gibt ein lebendigeres Zeugnis über die Völker als die Knochen, Waffen und 
Gräber und das sind ihre Sprachen.
	        
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